Pressemitteilung | Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. (BWV-RLP)

Schindler: Gesamtwetterlage durchwachsen /Licht am dunklen Getreidehorizont

(Mainz) - "Wenigstens der Markt beginnt, positive Signale zu senden. Endlich stehen die Ampeln bei der Getreidenachfrage auf grün, so dass sich auch die Preise endlich erholen", fasst Norbert Schindler, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd die Großwetterlage zusammen. Bundespolitisch bahne sich zwar wieder ein Gewitter an, bei dem die Bauern als Blitzableiter dienen sollten. Das Donnergrollen der Koalitionsverhandlungen sei angekommen. Man werde aber nicht zulassen, dass die Wolken der Sparmaßnahmen für den Bundeshaushalt als auch die von der Bundesregierung geforderten Kürzungen der EU-Direktzahlungen aufgrund der EU-Osterweiterung allein über den heimischen Bauern abregneten. Hier müssten die Verantwortlichen mit heftigem Gegenwind vom landwirtschaftlichen Berufsstand rechnen, so Schindler.

Zum Glück komme ja nicht alles so, wie man zunächst denkt. Das habe zum einen die Entwicklung im Getreidemarkt in diesem Jahr gezeigt. Aufgrund der osteuropäischen Dumpingimporte infolge für die Bauern kaum nachvollziehbarer EU-Marktpolitik waren die Getreidepreise zur diesjährigen Ernte in Deutschland durchweg zum Teil auf Rekordniveaus abgesackt. Auch die Unwetterkatastrophen in Deutschland und Frankreich beziehungsweise die Meldungen über die amerikanische Jahrhunderttrockenheit konnten zunächst keine spürbare Erleichterung bringen. Derzeit jedoch gäben sich die Korrekturmeldungen über sinkende Angebotsmengenschätzungen bei Weizen als auch bei Braugerste nahezu täglich die Hand.

Bei den EU-Ernte wurden endlich die deutschen Einbußen durch das Hochwasser von etwa 5 Millionen Tonnen Getreide in die Prognosen aufgenommen. So rechne man in der EU jetzt nur noch mit 208 Millionen Tonnen Getreide gegenüber 213 Millionen Tonnen im Juni diesen Jahres. Wegen der gestiegenen Nachfrage für Mischfutter und wegen steigender Exporte durch die infolge der schwierigen Ernte geschwächten Konkurrenten aus den USA und Kanada, rechne man sogar mit einem Lagerbestandsabbau in der EU.

Auch bei Braugerste beginne seit einiger Zeit die Sonne zu scheinen. Durch die weltweit angespannte Lage bei guter Braugerste sei beim Anziehen der Preise noch kein Ende in Sicht, so Schindler. Hier zeige sich vor allem eine riesige Chance für die rheinhessischen und pfälzischen Braugerstenerzeuger, die für ihre Spitzenqualitäten bekannt seien, erklärt der BWV-Präsident. Schindler rät den heimischen Landwirten deshalb nun alle Augen und Ohren auf zu halten, wenn es um die Vermarktung des gelagerten Getreides gehe. Außerdem appelliert er an das Selbstbewusstsein seiner Berufskollegen in den Verhandlungsgesprächen, welches im Moment durch aus nicht fehl am Platz sei, wenn es um die Preisvereinbarungen gehe.

Das nach dem Blitz nicht immer auch der Donner komme, habe auch das gestrige Treffen zwischen den beiden Staatsoberhäuptern Jacques Chirac und Gerhard Schröder anlässlich des EU-Gipfels Ende Oktober gezeigt. Schröder verlautbarte nach dem Gespräch mit dem französischen Präsidenten, dass die EU-Direktzahlungen nicht wie von deutscher Seite gefordert, bereits zum Midterm Review der Agenda ab dem kommenden Jahr gekürzt würden, sondern wie bei den Berliner Beschlüssen zur Agenda 2000 im Jahr 1999 beschlossen, bis zum 2006 verlässlich bleiben. Schindler bewertet diese Einsicht von Bundeskanzler Schröder äußerst positiv und appelliert an die Verantwortlichen in der Regierungskoalition, diesen deutsch-französischen Entschluss zu akzeptieren und zu unterstützen, auch um die Erweiterungsverhandlungen nicht zu zerschmettern.


Quelle und Kontaktadresse:
Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. An der Brunnenstube 33-35 55120 Mainz Telefon: 06131/62050 Telefax: 06131/620544

Weitere Pressemitteilungen dieses Verbands

NEWS TEILEN: