Schindler: Zwangspfand kein Weg zum Erfolg
(Mainz) - Die Absicht der Bundesregierung, bei Einwegflaschen Mitte des kommenden Jahres ein Pflichtpfand einzuführen, wird vom Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd strikt abgelehnt. Durch die Regelung sind auch die Weinerzeuger betroffen.
Unsere direktvermarktenden Winzer haben bei über drei Viertel ihres Klientels ein gut funk-tionierendes, freiwilliges Rücknahmesystem auf der Basis eines guten Kundenkontaktes in-stalliert. Es ist unverantwortlich, gerade in der derzeitigen Situation, die Winzer durch ein bisher völlig unausgegorenes Zwangspfandsystem zu bedrohen, erklärt Norbert Schindler, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd.
Ein Zwangspfand in Höhe von 50 Pfennig für Getränke-Einwegflaschen träfe jedoch nicht nur die Direktvermarkter. Der deutsche Wein, der über Kellereien vermarktet werde, unterläge gegenüber dem ausländischen Wein einem Wettbewerbsnachteil. Vom Zwangspfand für ausländische Weine ist bisher noch keine Rede, obwohl die ausländischen Weine mehr als die Hälfte des Umsatzes ausmachen. Und das, obwohl bezogen auf die Öko-Bilanz durch die langen Transportwege die ausländischen Weine ohnehin schlechter abschneiden, so Schind-ler.
Die ausländischen Einwegflaschen unterlägen meist nicht einmal dem geschlossenen System des Grünen Punktes. Wie bereits bei der Ökosteuer zeige man auch in diesem Fall keine Scheu, das Label Öko zum Durchsetzen fragwürdiger politischer Entscheidungen zu mißbrauchen. Ein Alleingang der Bundesregierung gegenüber den europäischen Nachbarn, der einen Industriezweig extrem schwächen würde, kann nicht akzeptiert werden.
Eine Logik könne Schindler auch nicht in der Ausnahmeregelung für Spirituosen- und Aperi-tifflaschen sehen, für die es angeblich keine umweltfreundlichere Alternative gäbe. Der ge-samte Entwurf sei eine Ungleichbehandlung in erstklassiger Ausführung und könne vom Be-rufsstand in keiner Weise akzeptiert werden.
Schindler fügt hinzu, dass der Berufsstand nicht grundsätzlich gegen eine Erhöhung des Mehrweg-Anteiles bei der Weinvermarktung sei. Nur dürfe ein möglicher Entwurf nicht voll zu Lasten der Erzeuger gehen und das bisherige funktionale System schwächen.
Der Vorschlag von Bundesumweltminister Trittin, den Mehrweg-Anteil durch die Einführung von Zwangspfand auf Verpackungen bestimmter Produktionszweige zu erhöhen, sei sicher nicht der Weg, der zum Erfolg führe.
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