Pressemitteilung | Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) - Geschäftsstelle Köln

Schluss mit der Vollkasko-Mentalität / Zahnärzteparlament fordert eine echte Strukturreform

(Wiesbaden) - „Das bürokratische Erbe früherer Gesundheitsreformgesetze wollen wir loswerden und fordern endlich eine echte Strukturreform“, unterstrich Dr. Rolf-Jürgen Löffler. Der Vorstandsvorsitzende der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) formulierte damit die Hauptforderung der diesjährigen Vertreterversammlung der KZBV, dem Zahnärzteparlament. Die rund 130 Delegierten haben sich in Wiesbaden vehement für eine „Streichung von Versatzstücken früherer Reformen“ ausgesprochen. „Es muss endlich eine Reform angepackt werden, die den Namen verdient“, forderte Löffler in seinem Bericht. Mit den befundorientierten Festzuschüssen hat die KZBV ein zukunftsweisendes Konzept in die politische Diskussion einge-bracht. Für die nötige Transparenz im System ist es erforderlich, die Kostenerstattung einzuführen. „Wir müssen die über viele Jahre gepflegte Vollkasko-Mentalität zurückfahren und endlich ein Kostenbewusstsein schaffen. Das geht nur, wenn der Patient für seine Behandlung auch eine Rechnung erhält. Jeder freiwillig Versicherte hat ein Recht darauf, das sollte auch für Pflichtversicherte gelten“, plädierte Löffler.

Die Vertreterversammlung stand unter dem Eindruck der gerade veröffentlichten Koalitionsaussagen der Bundesregierung. Die dort getroffenen Aussagen lassen nach Einschätzung der niedergelas-senen Zahnärzteschaft „noch mehr Bürokratie befürchten“, war der Tenor. Im Zusammenhang mit der Berliner Ankündigung, den Sicherstellungsauftrag zu modifizieren, warnten die Zahnarzt-Delegierten eindringlich vor sogenannten Einkaufsmodellen der Krankenkassen. Dahinter steckt die Befürchtung, dass die Kassen


Rosinenpickerei betreiben, indem sie ihnen genehme Verträge mit ausgewählten Zahnarztgruppen abschließen und unattraktive Leistungen von der restlichen Zahnärzteschaft erbracht werden sollen.

Dass den Vertragszahnärzten aber nicht nur wegen des Reformstaus im Gesundheitswesen das Wasser bis zum Hals steht, haben die Delegierten aus Sachsen mit ihren Erfahrungsberichten deutlich gemacht. Dr. Holger Weißig von der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Sachsen freute sich über die große Solidarität in der Kollegenschaft: „Viele Praxen sind spontan eingesprungen und haben mit Sach- und Geldspenden geholfen. Trotz der großen Spendenbereitschaft leiden noch immer viele Praxen. Sechs Zahnärzte haben Unterschlupf bei Kollegen gefunden. Ihre Praxen wurden vom Hochwasser komplett weggeschwemmt.“ Ein Flurschaden, der mit gemeinsamer Anstrengung wieder zu beheben ist, anders als der Flurschaden, der entsteht, wenn nicht endlich eine Strukturreform verabschiedet wird.

Quelle und Kontaktadresse:
Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) Universitätsstr. 71-73 50931 Köln Telefon: 0221/40010 Telefax: 0221/404035

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