Schmidt plant Abzocke beim Patienten / Arbeitnehmer soll Zahnersatz allein finanzieren - ohne Gestaltungsmöglichkeit

(Berlin) - Als "politisches Armutszeugnis" bezeichnete Dr. Wilfried Beckmann, Bundesvorsitzender des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte, die Pläne von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt, die gesetzliche Regelung zur Zahnersatz-Absicherung zu kippen. "Was aus dem Ministerium als Verhandlungsvorschlag an die Union auf den Tisch gelegt wurde, ist nichts als reine Abzocke beim Versicherten. Für mehr Geld soll es die gleiche Leistung ohne Möglichkeit auf Mitgestaltung geben. Sollte die Option der privaten Absicherung des Zahnersatzes wirklich fallen, zahlt der Patient allein die Zeche für dieses sinnlose Katz-und-Maus-Spiel verantwortungsloser Gesundheitspolitiker."

Einzig die Arbeitgeber würden aus dem Vorschlag Schmidts Kapital schlagen können, da von Juli 2005 an Zahnersatz und Krankengeld allein vom Arbeitnehmer finanziert werden soll, so Beckmann weiter. "Die Einsparung von 0,4 Prozentpunkten wird weder eine Stabilisierungswirkung auf das GKV-System haben noch werden sich Effekte auf dem Arbeitsmarkt zeigen."

Dagegen hätte der Patient durch eine Ausgliederung des Zahnersatzes aus dem Leistungskatalog der GKV die Möglichkeit, sich privat nach seiner individuellen Entscheidung abzusichern. "Dieses Recht auf Eigenverantwortung soll dem Bürger jetzt entzogen werden", kritisierte Beckmann. Er forderte die Union auf, in den weiteren Verhandlungen mit der Regierung mindestens auf der Möglichkeit der privaten Absicherung des Zahnersatzes zu bestehen.

Das Risiko einer Zahnersatzbehandlung sei durch Zahnpflege erheblich zu beeinflussen. So hätte sich die Mundgesundheit der Bevölkerung in den vergangenen 20 Jahren deutlich verbessert. "Die Patienten haben ihre persönliche Verantwortung für Mundgesundheit entwickeln können. Soll es jetzt wieder in die andere, falsche Richtung gehen?", fragte Beckmann.

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