Pressemitteilung | Verband Sonderpädagogik e.V. - Bundesverband

Schülerzahlen an Sonderschulen wichtiger Indikator für Zustand des deutschen Schulwesens / Trotz zunehmender integrativer Beschulung in den Allgemeinen Schulen steigen die Schülerzahlen an Sonderschulen weiter an

(Würzburg) - Mit Blick auf die weiter steigende Zahl von Schülerinnen und Schüler, die auf Sonderschulen angewiesen sind oder in der Allgemeinen Schulen zusätzliche sonderpädagogische Förderung brauchen, hat der Verband Sonderpädagogik e.V. eine grundlegende Analyse gefordert. "Wer Lehren aus PISA und IGLU ziehen will, darf nicht nur über Eliten nachdenken. Gerade die weiter steigende Zahl von Kindern und Jugendlichen, die Störungen und Behinderungen in den Bereichen Lernen, Sprache und Verhalten ausweisen, ist ein wichtiger Indikator für den Zustand des deutschen Schulwesen" kommentiert Franz Rumpler, Bundesvorsitzender des vds, die jüngste Dokumentation der Kultusministerkonferenz. So ist beispielsweise die Zahl der Schülerinnen und Schüler mit schweren Verhaltensauffälligkeiten in den letzten vier Jahren um über 25 Prozent gestiegen.

Die Ursachen für diese Entwicklung sind wohl vielfältig: Sicherlich kann man auf der einen Seite davon ausgehen, dass die Lehrerinnen und Lehrer der Allgemeinen Schule in den vergangenen Jahren sensibler geworden sind in der Wahrnehmung von Auffälligkeiten und Störungen und früher als bisher sonderpädagogische Beratung und Hilfe in Anspruch nehmen. Andererseits verstärkt sich nach den Ergebnissen von PISA und IGLU der Leistungsdruck auf die Allgemeine Schule und führt dazu, dass Schülerinnen und Schüler aus bildungsfernen Schichten und mit Migrationshintergrund mehr als bisher zum Störfall werden.
Der Verband Sonderpädagogik e.V. sieht diese Entwicklung mit Besorgnis und wird sich mit allen Mitteln dafür einsetzen, dass in jedem Einzelfall der individuelle Förderbedarf des Kindes entscheidend ist für die Wahl der Schule.

Gleichzeitig, so Franz Rumpler, braucht die Allgemeine Schule umgehend mehr sonderpädagogische Unterstützung: "Nur frühzeitige und intensive kompetente Hilfe kann den Trend stoppen."
Ebenfalls unverzichtbar ist aber der weitere Umbau der Sonderschulen zu leistungsfähigen Förderzentren. Neben ambulanten und mobilen Diensten bieten diese Förderzentren weiterhin den passenden Lernort für viele Kinder mit Behinderungen. Diese Aufgaben erfordern aber neben qualifizierten Sonderpädagogen auch Ganztagesformen mit sozialpädagogischer Betreuung.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Sonderschulen e.V. -Fachverband für Behindertenpädagogik Franz Rumpler Ohmstr. 7, 97076 Würzburg Telefon: 0931/24020, Telefax: 0931/24023

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