Pressemitteilung | Bayerischer Philologenverband (bpv)

Schule adé? - 80 Prozent der Referendare erhalten keine Stelle

(München) - Bayern verzichtet nach wie vor auf Spitzenabsolventen und verschenkt damit wertvolles Potential. Die Referendar- und Jungphilologenvertretung (rjv) im Bayerischen Philologenverband (bpv) zeigt sich angesichts der erneut viel zu geringen Einstellungszahlen an den Gymnasien erschüttert und plädiert für eine spürbare Erhöhung.

Nur jeder Fünfte erhält ein Angebot für eine Planstelle

Zum Februar 2017 beenden 674 Referendare ihre Ausbildung erfolgreich mit dem Zweiten Staatsexamen. Den Zahlen des Kulturministeriums ist zu entnehmen, dass die Bewerber aus dem aktuellen Prüfungsjahrgang um insgesamt nur 104 Planstellen am Gymnasium konkurrieren. Zusätzlich werden wohl einige Stellen an Fach- und Berufsoberschulen neu besetzt, so dass insgesamt ca. 20 Prozent der Absolventen ein Angebot erhalten.

Eine traurige Bilanz nach einem langwierigen Studium und anschließendem kräfte- und nervenzehrenden Referendariat. Die kürzlich veröffentlichten Zahlen bekräftigen allerdings lediglich den Trend der letzten Jahre. Während im Frühjahr 2015 noch 33 Prozent der Bewerber ein Einstellungsangebot erhielten, sank das Angebot für den Prüfungsjahrgang im Februar 2016 auf nur mehr 18%.

Beste Nachwuchspädagogen kehren Bayern den Rücken

Dominik Lörzel, Vorsitzender der rjv, zeigt sich hinsichtlich der stagnierenden Quote bestürzt: "Dass Absolventen mit sehr guten Abschlüssen auch dieses Jahr wieder auf der Straße stehen, ist absolut inakzeptabel. Die jungen Kolleginnen und Kollegen mit hervorragender Ausbildung werden an den Schulen dringend gebraucht, um die Qualität des bayerischen Gymnasiums zu erhalten." Es sei nur die nötige Konsequenz für viele junge Jobsuchende, sich auf Stellen außerhalb von Bayern oder sogar Deutschlands zu bewerben, so Lörzel weiter. "Der Freistaat nimmt damit in Kauf, dass seine besten jungen Pädagogen aus Mangel an Optionen Bayern verlassen oder sich anderen Berufen zuwenden. Das ist weder im Interesse der Schülerinnen und Schüler noch im Interesse Bayerns."

Ein Beispiel ist Corinna Dörfler. Mit einem sehr gut bestandenen Zweiten Staatsexamen in den Fächern Deutsch, Geschichte und Spanisch erhielt die junge Lehrerin kein Einstellungsangebot. "Das ist eine bittere Erfahrung, die ich mit Hunderten junger Kolleginnen und Kollegen teile", schildert die junge Pädagogin aus Kempten ihre Situation.

Dörfler, die ab dem Halbjahr eine Schwangerschaftsvertretung übernimmt, geht danach höchstwahrscheinlich ins Ausland: "Ich habe lange studiert und möchte nun auch davon leben können, selbst wenn ich dann nicht mehr in Bayern unterrichten kann."

Quelle und Kontaktadresse:
Bayerischer Philologenverband Wolfram Janke, Pressesprecher Arnulfstr. 297, 80639 München Telefon: (089) 7461630, Fax: (089) 7211073

(dw)

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