Pressemitteilung | Baden-Württembergischer Handwerkstag e.V.

Schulische Ausbildung ist der falsche Weg

(Stuttgart) - Auf deutliche Kritik ist die Änderung des Berufsbildungsgesetzes, die der Bundestag mit Stimmen von Regierung und CDU/CSU am Donnerstagabend (27. Januar) beschlossen hat, beim baden-württembergischen Handwerk gestoßen.

Als einen Schlag gegen die Wurzeln des dualen Systems bezeichnete Hartmut Richter, Hauptgeschäftsführer des Baden-Württembergischen Handwerkstages (BWHT) die Entscheidung, künftig auch eine vollschulische Ausbildung als ausreichende Voraussetzung für die Ablegung der Gesellenprüfung zuzulassen. Das auf dem betrieblichen und dem schulischen Teil aufbauende deutsche duale Ausbildungssystem gelte international als Beispiel gebend, gerade weil es seinen Schwerpunkt in der betrieblichen Praxis habe. Wer dieses Standbein wegschiebe, bringe das ganze System zum Kippen. Teile der Schulzeit in Betriebspraktika abzuleisten sei kein gleichwertiger Ersatz.

„Der Weg über die Schule zum Gesellenbrief wird zu einer eklatanten Fehllenkung der Schülerströme führen“, befürchtet Richter. Der Schulbank zu drücken anstatt im Betrieb anzutreten werde vielen zunächst als der bequemere Weg erscheinen: „Er wird aber eher in die Arbeitslosigkeit führen, als zu attraktiven Arbeitsplätzen in der gewerblichen Wirtschaft.“ Richter bezeichnete die Änderung des Berufsbildungsgesetzes in diesem Punkt als klare Fehlentscheidung, die vermutlich auch im Bundesrat nicht mehr gestoppt werden könne. Dann komme es darauf an, dass die Wirtschafts- und die Bildungspolitik im Lande gemeinsam darauf achte, „dass durch die rein nachfrageorientierte Einrichtung neuer vollschulischer Ausbildungsgänge das drohende Desaster nicht auch in Baden-Württemberg zur Realität wird“.

Quelle und Kontaktadresse:
Baden-Württembergischer Handwerkstag Heilbronner Str. 43, 70191 Stuttgart Telefon: 0711/1657-401, Telefax: 0711/1657-444

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