Schwache Konjunkturaussichten trüben den Sporthandel
(Berlin) - Die schlechten Konjunkturzahlen machen dem Sportartikelhandel und damit den Handelsvertretungen schwer zu schaffen, bestätigt Theo Mayer, Pressesprecher der Bundesfachabteilung Sportartikel der CDH. Die aktuellen Umsatzentwicklungen der am Betriebsvergleich des Instituts für Handelsforschung (IfH) an der Universität zu Köln teilnehmenden Fachbranchen des Einzelhandels haben sich im Mai 2001 gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat überwiegend negativ entwickelt. Im Sportartikeleinzelhandel sind Umsatzrückgänge von 2% zu verzeichnen. Allerdings haben sich die Umsätze im Vergleich zum Vormonat April (-12 %) um 10 % gesteigert.
Diese insgesamt negativen Entwicklungen fügten sich in die allgemeine Konjunkturlage in Deutschland ein. Ein Wirtschaftsinstitut nach dem anderen korrigiere seine Wachstumsprognosen nach unten in Richtung 1% oder weniger, so Mayer. Teilweise werde sogar von einer Rezession gesprochen. Alle Anzeichen sprächen gegen eine zügige Erholung: Die Inflation sei mit über 3 % auf Rekordniveau und liege damit deutlich über der Warnschwelle der Europäischen Zentralbank von 2 %, gibt Mayer zu bedenken.
Belebende neue Trends existierten auch nicht. Für den damaligen Renner Kickboard im Hardware-Bereich gebe es leider noch keinen Ersatz. Vielmehr hätten sich die Boards zu regelrechten Ladenhütern entwickelt und besetzten Lagerkapazitäten. Auch im Textilbereich gebe es keine neue funktionelle Ware, die zum Kauf animieren würde. Wir sehen keine großartigen Trends am Horizont heraufziehen, bedauert Mayer.
Die Reaktionen der Unternehmen auf diese Entwicklungen seien nicht erfreulich. Um Kosten zu sparen, werde oft das Heil in drastischen Personalkürzungen gesucht. Die vorhandene Belegschaft sei oft überlastet und angesichts der wirtschaftlichen Situation demotiviert.
Die gesamte Entwicklung stelle keinen Anreiz für die Verbraucher dar, mehr zu konsumieren, fasst Mayer zusammen. Es sei endlich an der Zeit für die Regierung, die notwendigen Reformen anzugehen und falsche Schritte wieder rückgängig zu machen. Für die Handelsunternehmen ist es selbstverständlich, dass sie für die Wettbewerbsfähigkeit die Verantwortung zu tragen haben. Dies kann aber nur erfolgreich sein, wenn auch die Rahmenbedingungen stimmen. stellt Mayer fest.
Auch Hans-Jörg Aichholz, Vorsitzender der Bundesfachabteilung Sportartikel der CDH, beklagt, dass sich die Wirtschaftspolitik zu sehr an den Interessen von Großbetrieben und starken Arbeitnehmerorganisationen orientiere. Vermutlich werde die Bundesregierung im Wahljahr mit Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und anderen kurzfristigen Aktionen versuchen, die aktuellen Zahlen zu drücken. Von derartigen kurzfristigen Programmen hält Aichholz nicht viel. Erforderlich seien langfristige politische Reformen zur Verbesserung der Wachstumsbedingungen: Statt mutige Reformen durchzusetzen, hat die Regierung mit der Aufblähung des Mitbestimmungsrechts, des Rechtsanspruches auf Teilzeit und der nur noch eingeschränkten Zulässigkeit befristeter Verträge den Arbeitsmarkt weiter zubetoniert. Aichholz fordert deshalb die Bundesregierung auf, wieder zu einem Modernisierungskurs zurückzufinden und für eine Flexibilisierung des Arbeitsmarktes zu sorgen.
Schließlich belaste nach wie vor auch die Ökosteuer, insbesondere in Verbindung mit den hohen Treibstoffkosten, Handelsvertreter als berufliche Vielfahrer.
Aichholz appelliert daher eindringlich an die Regierungskoalition, auf die veränderten Marktbedingungen flexibel zu reagieren und die Ökosteuer vollständig wieder rückgängig zu machen. Zumindest aber müsse die nächste Stufe ausgesetzt werden.
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