Sechs Monate in Haft: Boualem Sansal darf nicht vergessen werden!
(Frankfurt am Main) - Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Merlin Verlag, Perlentaucher sowie PEN Deutschland und PEN Berlin rufen die neue Regierung dazu auf, sich weiterhin für die Freilassung des Friedenspreisträgers von 2011 einzusetzen.
Heute vor sechs Monaten, am 16. November 2024, wurde der algerische Schriftsteller und Friedenspreisträger Boualem Sansal am Flughafen in Algier verhaftet und Ende März zu fünf Jahren Haft verurteilt – für eine schlichte Meinungsäußerung. In einem Interview soll er die Grenzen Algeriens in Frage gestellt haben. Sowohl der an Krebs erkrankte Schriftsteller als auch die Staatsanwaltschaft, die eine zehnjährige Haftstrafe gefordert hatte, gingen in Berufung. Der Termin für die Verhandlung steht noch aus.
Die Unterstützer*innen von Boualem Sansal – Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Merlin Verlag, Perlentaucher sowie PEN Deutschland und PEN Berlin – fordern von der neuen Bundesregierung, dass sie sich für die Freilassung von Boualem Sansal einsetzt. Sie betonen, dass seine Äußerungen von der Meinungsfreiheit gedeckt sind und die Inhaftierung wie auch der Prozess somit keine Rechtsgrundlage besitzen.
Die Mitglieder des Stiftungsrates für den Friedenspreis machen auf die untragbare Situation Sansals aufmerksam: „Der Friedenspreisträger Boualem Sansal ist ein Schriftsteller von Weltrang, der sich in seinem Werk und Wirken für Verständigung, Frieden und Demokratie einsetzt. Der algerische Staat hat kein Recht, ihm das zu verwehren und ihn seiner Freiheit zu berauben.“
Die Mitglieder des Stiftungsrats gehören neben zahlreichen Nobelpreisträger*innen, Friedenspreisträger*innen und ihren Laudator*innen zu den Erstunterzeichner*innen eines Appells zur Freilassung von Boualem Sansal, der mittlerweile von mehr als zweitausend Menschen vornehmlich aus der Buchbranche unterschrieben wurde. Auf der Webseite des Friedenspreises kann der Appell weiterhin unterzeichnet werden. Zudem sind hier weitere Informationen über die Inhaftierung von Boualem Sansal zu finden.
Quelle und Kontaktadresse:
Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V., Thomas Koch, Leiter(in) Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Braubachstr. 16, 60311 Frankfurt am Main, Telefon: 069 1306-0