SHK-Handwerk fordert Politikwechsel: „Energiefrieden“ für eine realisierbare Wärmewende
(Stuttgart) - Vor der Landtagswahl am 8. März 2026 macht das SHK-Handwerk in Baden-Württemberg Druck auf die künftige Landesregierung: In einem heute der politischen Öffentlichkeit vorgestellten Positionspapier fordert der Fachverband Sanitär-Heizung-Klima grundlegende Korrekturen in der Energie-, Wirtschafts- und Bildungspolitik. Im Zentrum steht der Wunsch nach einer gemeinsamen politischen Linie der Wärmewende, die nicht von jeder Regierung hinterfragt werde. Dazu gehören auch konsistente Klimaziele und Gesetze von Land und Bund. Entsprechend fordert der Verband die Abschaffung des Erneuerbare-Wärme-Gesetzes Baden-Württemberg (EWärmeG).
„Das EWärmeG muss schnellstmöglich außer Kraft gesetzt werden“, erklärte Stefan Menrath, Vorsitzender des Fachverbands SHK Baden-Württemberg beim jährlichen Gebäudetechnik-Treff SHKontakt im Neuen Schloss in Stuttgart. Mit dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) des Bundes und dem landeseigenen EWärmeG existierten zwei konkurrierende Regelwerke, die zu einem „Flickenteppich“ führten: Während das EWärmeG 15 Prozent erneuerbare Energie fordere, gelte ab Juli 2026 für Kommunen über 100.000 Einwohner die 65-Prozent-Regelung des GEG. „Diese Parallelstrukturen schaffen Missverständnisse und hemmen die Heizungsmodernisierung“, kritisierte Menrath.
Auch das Fernziel des Landes steht in der Kritik: Das im Klimaschutzgesetz Baden-Württemberg verankerte Jahr 2040 zum Erreichen der Netto-Treibhausgasneutralität müsse auf das Bundesziel 2045 angepasst werden, verlangt der FV SHK-BW. Die speziellen Landesziele riefen Verwirrung hervor, erzeugten Erklärungsbedarf und wirkten kontraproduktiv.
„Wir erwarten daher von der neuen Landesregierung und auch von allen Politkern der politischen Mitte, dass Sie sich auf die großen Linien der Wärmewende verständigen und diese Linie dann gemeinsam in den kommenden Jahrzehnten durchhalten“, sagte Menrath vor mehr als 100 Gästen aus Politik, Wirtschaft und von Verbänden. „Dazu erwarten wir von jeder dieser vier Parteien, dass Sie eigene Erwartungen zurücknehmen, um aufeinander zu zugehen. Wir nennen das Energiefrieden.“ Dieser Energiefrieden bedeute auch, so Menrath weiter, die Anstrengungen beim Klimaschutz mit Wettbewerbsfähigkeit und Akzeptanz in der Bevölkerung zu verknüpfen.
Wärmepumpen statt Wärmenetze priorisieren
In der Wärmeplanung fordert das Handwerk einen Kurswechsel weg von unerreichbaren Vorgaben: „Wärmenetze sind mit maximal 20 Prozent Anteil bis 2040 nur eine Nische – die große Mehrheit aller Gebäude wird dezentral beheizt“, heißt es im Forderungspapier des SHK-Handwerks. Statt Wärmenetze auszubauen, müsse das Land zunächst deren Dekarbonisierung vorantreiben – aktuell liege der fossile Anteil bei 74 Prozent.
Zudem warnt der Fachverband vor falschen Signalen durch kommunale Wärmepläne: Diese seien unverbindlich und dürften „kein Grund sein, die Heizungsmodernisierung aufzuschieben“. Das Land müsse dies klar kommunizieren und die Wahlfreiheit bei der Heizungswahl sichern – etwa durch Begrenzung von Anschluss- und Benutzungszwängen gemäß Gemeindeordnung. Dazu gehöre mehr Realismus in der Wärmeplanung.
Kritik an übergriffigen kommunalen Energieversorgern
In der Wirtschaftspolitik prangert das SHK-Handwerk Wettbewerbsverzerrungen an: Kommunale Energieversorger unterliefen mit Angeboten an Endkunden für Wärmepumpen und PV-Anlagen den gesetzlichen Vorrang der Privatwirtschaft. „Die Vermarktung kompletter Heizsysteme ist kein Bestandteil der kommunalen Daseinsvorsorge“, stellt der Verband klar. Das Land müsse für eine Praxis im Sinne der eigenen Gesetze eintreten, konkret das Mittelstandsförderungsgesetz und die Gemeindeordnung.
Wärmepumpen in alle Berufsschulen!
Die Bildungspolitik muss aus Sicht des Fachverbands an den hohen Erwartungen der Klimapolitik ausgerichtet werden. Angesichts des weiterhin hohen Fachkräftebedarfs bedeute das, die duale Ausbildung konsequent zu stärken. Alle beruflichen Bildungsstätten müssten „mit modernen Wärmepumpen und Klimageräten auch zu Lehrzwecken“ ausgestattet werden. Auch die entsprechenden Lehrkräfte müssen dafür geschult werden. Das neue Schulfach „Wirtschaft/Berufs- und Studienorientierung“ müsse genutzt werden, um auch an Gymnasien über Karrierewege im Handwerk zu informieren.
Quelle und Kontaktadresse:
Fachverband Sanitär-Heizung-Klima Baden-Württemberg, Daniel Völpel, Referent(in) Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Viehhofstr. 11, 70188 Stuttgart, Telefon: 0711 483091
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