Pressemitteilung | Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD)

Sommersmog belastet Atemluft / WM-Spiele unter Ozon-Glocke: Fans und Spieler atmen Reizgas / VCD fordert strenge Grenzwerte für NOx

(Berlin) - Der Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) warnt vor gefährlichen Ozon-Konzentrationen in der Atemluft. Nach den Prognosen des Umweltbundesamtes werden im Laufe des heutigen (13. Juni 2006) Tages in Deutschland fast flächendeckend Werte von über 120 Mikrogramm (µg) Ozon pro Kubikmeter Luft erreicht. Diese Konzentration schätzen Umweltmediziner bereits als gesundheitsgefährdend ein. In einigen Regionen wird mit hoher Wahrscheinlichkeit sogar der so genannte Informationsschwellenwert von 180 µg überschritten. Bei dieser Schadstoffmenge warnen die Behörden gemäß ihrer Informationspflicht empfindliche Personen davor, im Freien anstrengende Tätigkeiten zu verrichten.

"Das schöne Wetter freut Fußballer und ihre Fans, aber es bringt ungesunde Nebenwirkungen mit sich: Bei den Spielen und Festen atmen Mannschaften wie Zuschauer heute überall Luft mit schädlichem Reizgas. Schuld daran ist insbesondere der Straßenverkehr, der zu viele Stickoxide und Kohlenwasserstoffe produziert", erklärt Hermann-Josef Vogt, stellvertretender Bundesvorsitzender des VCD. Diese Schadstoffe reagieren bei Sonnenschein und hohen Temperaturen in der Luft unter anderem zu Ozon, das die Schleimhäute reizt und Kopfschmerzen, Husten sowie tränende Augen verursacht. Besonders betroffen sind Kinder und empfindlichere Erwachsene.

Fast die Hälfte der problematischen Stickoxide (NOx) stammt aus dem Straßenverkehr, hauptsächlich aus den Auspuffen von Dieselfahrzeugen. Diesel-Pkw dürfen bei den derzeitigen Grenzwerten die dreifache Menge NOx ausstoßen wie Benziner. Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des VCD, fordert daher: "An alle Pkw müssen gleiche Umweltanforderungen gestellt werden. Wir brauchen einen neuen Grenzwert Euro 5, der den Diesel bei Stickoxiden auf das Niveau des Benziners bringt." Derzeit versuche die deutsche Autoindustrie jedoch, eine solche Gleichbehandlung bei der für 2010 geplanten neuen Schadstoffstufe zu verhindern.

Lottsiepen: "Mit dabei ist Mercedes-Benz, obwohl der Stuttgarter Hersteller führend bei der Abgasreinigung von Dieselfahrzeugen ist. Die fortschrittlichen Bluetec-Motoren sind beispielsweise in den Mannschaftsbus der deutschen Nationalelf eingebaut und werden ab 2006 breit in den US-Markt eingeführt. In Deutschland sind dagegen erst ab 2008 wenige Pkw mit dieser Technik zu haben. Bei anderen Herstellern sieht es noch viel schlechter aus. Die Autoindustrie trägt damit die Verantwortung, wenn jeden Sommer die Menschen im Freien hohen Reizgas-Konzentrationen ausgesetzt sind - und das nicht nur auf dem Fußballplatz."

Quelle und Kontaktadresse:
Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD), Bundesverband Daniel Kluge, Pressesprecher Kochstr. 27, 10969 Berlin Telefon: (030) 2803510, Telefax: (030) 28035110

(bl)

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