Soziale Marktwirtschaft: Vertrauen zurückgewinnen / Bankenverband fordert überzeugende Reformen aus einem Guss
(Berlin) Nur noch jeder zweite Deutsche (51 Prozent) glaubt, dass sich die soziale Marktwirtschaft bewährt hat. Damit ist das Vertrauen der Buerger in unser Wirtschaftssystem auf einen neuen Tiefpunkt gesunken. Dies ergab eine aktuelle Umfrage des Mannheimer ipos-Instituts im Auftrag des Bundesverbandes deutscher Banken. In diesem Vertrauensverlust spiegeln sich vor allem die wachsende Unzufriedenheit mit der Politik und die Verunsicherung über die wirtschaftliche Zukunft unseres Landes wider, so Prof. Dr. Manfred Weber, Hauptgeschäftsführer und Mitglied des Vorstands des Bankenverbandes. Die Deutschen scheinen grundsätzlich zu bezweifeln, dass der Reformstau wie immer die für September angestrebte Bundestagswahl auch ausgeht aufgelöst wird, stellt Weber fest.
Die Zustimmung zur Wirtschaftsordnung fällt laut Umfrage des Bankenverbandes bereits seit 2001 kontinuierlich und weitgehend parallel zur sinkenden Zufriedenheit der Bürger mit der Politik. So glauben trotz einer durch die Ankündigung von Neuwahlen gestiegenen Zuversicht zwei Drittel der Bundesbürger weiterhin nicht daran, dass die Politik in der Lage ist, die wirtschaftlichen Probleme des Landes zu lösen.
Nach Auffassung Webers hat aber auch die Kapitalismuskritik der letzten Wochen erheblich zur Verunsicherung der Deutschen beigetragen. Statt absurder Grundsatzdebatten brauchen wir eine noch konsequentere Fortsetzung der Reformpolitik im Rahmen eines Gesamtkonzeptes. Nur wenn die Menschen davon überzeugt sind, dass die konkreten Probleme des Landes angepackt und auf mittlere Sicht auch gelöst werden, wird auch das Vertrauen in Politik und marktwirtschaftliche Ordnung wieder steigen. Dies ist auch die Voraussetzung für eine positive Veränderung des Konsumklimas und das für einen wirtschaftspolitischen Aufschwung notwendige Anziehen der Binnenkonjunktur. Es sei zu hoffen, dass die nächsten Wochen Klarheit über den wirtschaftlichen Kurs der Parteien bringen, damit die Buerger an der Wahlurne eine eindeutige Entscheidung treffen können.
Auch der Globalisierung stehen die Deutschen zunehmend kritisch gegenüber. Ein Drittel der Befragten erwartet inzwischen mehr Nachteile als Vorteile. Vor fünf Jahren waren dies nur knapp 18 Prozent. Dass gerade Deutschland als ´Exportweltmeister` von der Internationalisierung profitiert und ihr einen Grossteil seines Wohlstands verdankt, scheinen sich zu Wenige bewusst zu machen. Deutschland darf sich nicht von der Außenwelt abschotten, so Weber weiter. Wir müssen die Globalisierung annehmen, dann können wir deren Chancen für Wachstum und Beschäftigung auch nutzen.
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