Pressemitteilung | Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband

Spaltungsversuche und Verbalattacken: DRV-Spitze gefährdet den Betriebsfrieden / MB-Streik erfasst mehr als 30 DRV-Einrichtungen

(Berlin) - "So viel Doppelbödigkeit gab es selten: Wenn wir Ärzte für bessere Arbeitsbedingungen streiken, wird der Untergang der DRV-Kliniken heraufbeschworen. Ruft aber Verdi zum Warnstreik bei der Deutschen Rentenversicherung auf, steht der Arbeitgeber mit Rat und Tat zur Seite. Die Spaltungsversuche der DRV-Arbeitgeber sind unerträglich. Alle Beschäftigten haben das Recht, ihre Forderungen notfalls auch mit Arbeitskampfmaßnahmen durchzusetzen. Wir messen nicht mit zweierlei Maß, die Arbeitgeber offenkundig schon", kommentierte Dr. Andreas Botzlar, 2. Vorsitzender des Marburger Bundes, den jüngsten Verdi-Warnstreik bei der Deutschen Rentenversicherung in Berlin.

Trotz aller Einschüchterungsversuche und Quertreibereien der Arbeitgeber weiten die Ärzte ihren Streik an den DRV-Standorten sukzessive aus. Inzwischen werden mehr als 30 Einrichtungen der Deutschen Rentenversicherung bestreikt. Der Druck auf die Arbeitgeber nimmt von Tag zu Tag zu. Die Belegungszahlen der Reha-Kliniken wurden drastisch zurückgefahren und bereits eingeladene Patienten wieder ausbestellt. Nach außen hin tun die Arbeitgeber zwar so, als habe der Streik keine gravierenden Folgen. Hinter den Kulissen aber rumort es gewaltig. Bei der jüngsten Vertreterversammlung zeigten sich vor allem die Arbeitgebervertreter im Vorstand der DRV Bund äußerst besorgt. Darüber hinaus verzeichnet die DRV Bund übermäßig viele Krankmeldungen bei den Sachbearbeitern, weil diese derzeit zum Großteil die Arbeit der streikenden Ärzte im Sozialmedizinischen Dienst übernehmen sollen.

An den nervösen Reaktionen der DRV-Spitze wird deutlich, welche Wirkungen der Streik inzwischen entfaltet. Aus den Kliniken erhält der Marburger Bund Berichte über "Hausbesuche" von Spitzenvertretern der Hauptverwaltung, die in Personalversammlungen gegen den Ärztestreik agitieren. Ziel dieser panikgetriebenen Aktionen der Arbeitgeber ist es offenkundig, die nicht-ärztlichen Mitarbeiter gegen die streikenden Ärzte aufzubringen. "Die DRV-Spitze gefährdet durch ihre Verbalattacken gegen die streikenden Ärzte den Betriebsfrieden ihrer Einrichtungen", kritisierte Botzlar das Verhalten der Arbeitgeber.

Auch in der nächsten Woche werden bundesweit Reha-Kliniken und Verwaltungsstellen der Deutschen Rentenversicherung bestreikt. Die streikenden Ärzte fordern einen eigenen arztspezifischen Tarifvertrag und eine Gleichstellung mit ihren Kollegen an kommunalen Krankenhäusern. Ein Teil der rund 2000 Ärzte der DRV überprüft in der Verwaltung Anträge auf Rehabilitation und Erwerbsminderungsrente. Der übrige Teil versorgt in den bundesweit rund 100 Reha-Kliniken Patienten mit schweren und chronischen Erkrankungen. In den Kliniken werden jährlich zirka 900.000 Patienten versorgt. In den Verwaltungen überprüfen die Ärzte pro Jahr rund 1,5 Mio. Anträge auf medizinische Rehabilitation.

Quelle und Kontaktadresse:
Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband Hans-Jörg Freese, Leiter, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Reinhardtstr. 36, 10117 Berlin Telefon: (030) 746846-0, Telefax: (030) 746846-16

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