Pressemitteilung | Bundesverband des Spielwaren-Einzelhandels e.V. (BVS)

Spielwaren-Fachhandel kann sich von der Einzelhandelskonjunktur nicht abkoppeln

(Köln) - Trotz guter Kundenfrequenz blieben die Ergebnisse im Weihnachtsgeschäft und im Gesamtjahr 2001 hinter den Erwartungen zurück, wie der Bundesverband des Spielwaren-Einzelhandels (BVS) am 24. Januar 2002 mitteilte. Nach ersten Schätzungen geht der BVS von einer stabilen Marktentwicklung in 2001 aus. Danach konnten die klassischen Spielwaren um ca. 1 % auf 4,86 Mrd. DM (Vorjahr: 4,81 Mrd. DM) zulegen.

Videospiele fielen der Einschätzung zufolge um 3 % zurück und erreichten 1,38 Mrd. DM (1,42 Mrd. DM). Insgesamt liegt das Marktvolumen mit 6,24 Mrd. DM zu Endverbraucherpreisen demzufolge auf Vorjahresniveau (6,23 Mrd. DM)*. Die Umsätze im Spielwaren-Fachhandel (Fachgeschäfte und Fachmärkte) bewegten sich laut BVS im ersten Halbjahr auf stabilem Niveau, fielen jedoch in der zweiten Jahreshälfte und trotz der guten Kundenfrequenz auch im Weihnachtsgeschäft leicht zurück. Das Gesamtjahr schloss der Spielwaren-Fachhandel im Durchschnitt mit einem Umsatzrückgang in Höhe von einem Prozent ab. Hinter dieser Durchschnittszahl stehen jedoch sehr unterschiedliche Firmenkonjunkturen. Unabhängig von der Unternehmensgröße reicht die Bandbreite von starken Umsatzzuwächsen bis hin zu deutlichen Rückgängen.

Die Spielwarenabteilungen der Warenhäuser erzielten laut BVS im Weihnachtsgeschäft ein leichtes Umsatzwachstum und liegen insgesamt auf Vorjahresniveau. Die Versender und Verbrauchermärkte konnten voraussichtlich sowohl im Weihnachtsgeschäft als auch im Gesamtjahr Umsatzsteigerungen verzeichnen. Bei den Marktanteilen zeichnen sich für 2001 nur geringfügige Verschiebungen ab. Der BVS erwartet für die Spielwaren-Fachgeschäfte und -Fachmärkte einen konstanten Umsatzanteil in Höhe von 35 %. Bezogen auf das klassische Sortiment, welches etwa 80 % der Spielwarenumsätze ausmacht, liegt der Anteil bei 43 %. Auf die Warenhäuser entfielen der Einschätzung zufolge 17 % der Spielwaren-Umsätze, was ebenfalls dem Niveau des Jahres 2000 entspricht. Die Versender konnten ihren Umsatzanteil, ausgehend von 8 %, voraussichtlich leicht steigern. Gleiches gilt für die Verbrauchermärkte, deren Marktanteil 2000 bei 13 % lag.

Bei einer Betrachtung des Sortiments haben die klassischen Spielwaren-Produkte das Jahr 2001 mit zufriedenstellenden Zahlen abgeschlossen und die Rückgänge im Lizenz- und Videobereich zumindest teilweise kompensiert. Für hervorragende Umsätze sorgte wie in den Vorjahren der anhaltende Brettspiel-Boom. Sehr gute Umsätze wurden zudem mit Systemspielzeug, Eisenbahnen und Modellbau, Autobahnen und -modellen sowie Puppen erzielt. Auffallend war dabei der Trend zu eher konservativen Spielwelten und -themen, die das reale Umfeld der Kinder zum Vorbild haben. Einer Umfrage des BVS zufolge prognostizieren die Zentraleinkäufer der Branche auch für das Jahr 2002 überwiegend steigende Umsätze für das klassische Spielwaren-Sortiment.

Demgegenüber war 2001 trotz guter Voraussetzungen kein Jahr der Lizenzen. „Harry Potter“ entwickelte sich dank des guten Jahresendspurts zwar zum Top- Thema, konnte die hohen Umsatzerwartungen jedoch nicht ganz erfüllen. Trotz der großen Medienresonanz ist es nicht gelungen, die Faszination der Buchvorlagen auf die enorme Produktvielfalt zu übertragen. Nicht wenige Artikel hatten keinen wirklichen Bezug zum Thema und erwiesen sich als schwer verkäuflich. Auch der „Herr der Ringe“ konnte nur im Brettspielbereich wirklich überzeugen. Nennenswerte Kaufanreize löste neben den beiden Schwerpunktthemen „Bob der Baumeister“ aus. Vielversprechend entwickelte sich im Weihnachtsgeschäft zudem das Thema „Dragonball Z“, das als Nachfolger von Pokémon und Digimon einiges Potenzial hat. Insgesamt ist mit einer deutlichen Belebung der Lizenzumsätze jedoch auch im Jahr 2002 vorerst nicht zu rechnen. Die Mehrzahl der vom BVS befragten Spielwaren-Einkäufer rechnet mit stagnierenden bis rückläufigen Lizenz-Umsätzen.

Die Umsätze mit Videospielen fielen innerhalb des ersten Halbjahres 2001 um 13,5 % zurück. Obwohl in der zweiten Jahreshälfte und insbesondere im Weihnachtsgeschäft eine Trendwende erreicht wurde, dürfte der Rückgang für das Gesamtjahr bei bis zu 5 % liegen. Ausschlaggebend für die negative Entwicklung waren fehlende Produktinnovationen. Da die Zielgruppe kaum auf andere Spielwaren-Produkte ausweicht, sind nennenswerte Umsätze in andere Branchen, vornehmlich die Unterhaltungselektronik, abgewandert. Der Markteintritt der neuen Konsolen von Nintendo und Microsoft wird ab dem Frühjahr 2002 zweifellos neue Kaufanreize schaffen. Die Umfrageergebnisse des BVS lassen dementsprechend insbesondere im Hardware-Bereich deutliche Umsatzsteigerungen erwarten. Bei der Software wird eine gleichbleibende bis wachsende Umsatzentwicklung prognostiziert.

Von der Spielwarenmesse erwartet der Fachhandel attraktive Produktvorstellungen und neue Geschäftsimpulse. Auch 2002 wird die internationale Leitmesse die Innovationskraft der Spielwarenbranche unter Beweis stellen und damit neue Kaufanreize für die Konsumenten schaffen.

* Umsätze in Euro (2001 = vorläufige Zahlen):

Gesamt 2001: 3,190 Mrd. Euro (Klassische Spielwaren: 2,48 Mrd.; Videospiele: 0,71 Mrd.)

Gesamt 2000: 3,185 Mrd. Euro (Klassische Spielwaren: 2,46 Mrd.; Videospiele: 0,73 Mrd.)

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband des Spielwaren-Einzelhandels e.V. (BVS) An Lyskirchen 14 50676 Köln Telefon: 0221/271660 Telefax: 0221/2716620

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