Spreewald wird für drei Tage zum Korkeichenwald
(Herford) - Vom 14. bis 16. Mai wurde der Spreewald zur Kork-Domäne. Die Mitglieder des Deutschen Kork-Verbands trafen sich auf Einladung des außerordentlichen Mitglieds LéonWood zur diesjährigen Mitgliederversammlung in Burg im Spreewald – ein besonderes Ereignis, denn der Verband feierte gleichzeitig sein 40-jähriges Bestehen. Der DKV steht seit seiner Gründung für den verantwortungsvollen Einsatz des nachwachsenden Rohstoffs Kork – ein Werkstoff, dessen Bedeutung mit Blick auf Klimaschutz, Bauwende und Ressourcenschonung stetig wächst. Neben einer Jubiläumsfeier mit LéonWood-Testimonial und Skisprung-Legende Jens Weißflog – stand auch die inhaltliche Arbeit im Fokus. In wirtschaftlich herausfordernden Zeiten wurden strategische Weichen gestellt.
Rückgänge im Markt – Chancen durch Nachhaltigkeit
Der Absatz lag 2024 erstmals unter der symbolischen Schwelle von einer Million Quadratmetern – eine Entwicklung, die den strukturellen Wandel in der Bau- und Renovierungsbranche widerspiegelt. Gleichzeitig eröffnet sie neue Chancen, das Profil von Korkprodukten gezielter in Nachhaltigkeits- und Gesundheitskontexten zu positionieren.
„Die aktuell zurückhaltende Bauaktivität erfordert von unseren Mitgliedern neue Impulse. Wir sehen darin die Chance, unsere Stärken im Bereich ökologischer Baustoffe deutlicher zu zeigen – nicht nur bei Endkunden, sondern gerade auch im Fachhandel. Unsere Aufgabe ist es, die Geschichte hinter dem Naturprodukt Kork emotional und faktenbasiert zu erzählen – von der CO₂-Bindung über die Langlebigkeit bis zur Recyclingfähigkeit. Das ist der Schlüssel, um Kunden zu gewinnen und Vertrauen zu schaffen“, erklärt Edgar Huber, Vorstandssprecher des Deutschen Kork-Verbands und Nachhaltigkeitsbeauftragter der Firma Zipse.
Nachhaltigkeit erlebbar machen – Einblick bei LéonWood
Wie sich das Thema Nachhaltigkeit eindrucksvoll kommunizieren lässt, erlebten die Mitglieder beim Gastgeber LéonWood. Geschäftsführer, Gründer und Inhaber Dieter Schenkling führte mit Expertise und Leidenschaft durch das markante Geschäfts- und Besucherzentrum der LéonWood Holz-Blockhaus GmbH. Am Standort Maust/Teichland bei Cottbus hat das Unternehmen 2020 eine repräsentative Firmenzentrale errichtet, die gleichzeitig als interaktiver Showroom dient. Kork wird bei LéonWood sowohl als Bodenbelag als auch als nachhaltiges Dämmmaterial eingesetzt. In der Ausstellung wird Endkunden anschaulich erläutert, wie das reine Korkgranulat in die Hohlräume der doppelten Holzbohlenwände eingebracht wird. Was so einfach klingt, ist potenziell für die Ewigkeit gemacht. Das Korkgranulat kann auch nach Jahrzehnten wiederverwendet werden, da es seine Eigenschaften langfristig vollständig bewahrt.
Für LéonWood ebenso wie für die Bodenspezialisten im Verband ist klar: Kork ist kein austauschbares Produkt, sondern ein Werkstoff mit Mehrwert, die erklärt werden wollen: „Innerhalb des DKV arbeiten Fachgruppen gezielt daran, die besonderen Eigenschaften von Kork – sei es im Bodenbereich oder bei technischen Anwendungen – auch normativ und gesundheitlich zu untermauern. Kork kann einfach mehr als andere Materialien – sei es beim Raumklima, bei der CO₂-Bilanz oder bei der Lebensdauer. Diese Qualitäten kosten in der Anschaffung vielleicht etwas mehr, rechnen sich aber über die gesamte Nutzungsdauer hinweg“, betont Edwin Lingg, Vorstandsmitglied und Sprecher der Fachgruppe Bodenbeläge im DKV.
Kork: Ein echtes Zukunftsmaterial
Angesichts der wachsenden Bedeutung von CO₂-Bilanzen im Bausektor ist Kork ein echtes Zukunfts- und „Wundermaterial“. Korkeichen werden bis zu 250 Jahre alt. Ab dem 20. bis 30. Lebensjahr können sie erstmals geschält werden – danach etwa alle neun bis zehn Jahre. Über ihren gesamten Lebenszyklus binden sie kontinuierlich CO₂ und speichern es langfristig in ihrer Rinde.
„Dass dieser wunderbare Rohstoff bei vielen Verbrauchern noch nicht den Stellenwert hat, den er verdient, ist eine Chance. Denn hier liegt noch viel ungenutztes Potenzial“, so Edgar Huber. „Jetzt gilt es vor allem, den Fachhandel für Kork zu begeistern – damit die Geschichten rund um Korkprodukte auch bei den Endkunden ankommen.“
Auch politisch wird Kork zunehmend relevant – sei es im Rahmen von CO₂-Bilanzen, der EUDR-Verordnung oder der EU-Bauproduktenverordnung. Der DKV wird sich auch künftig dafür einsetzen, dass natürliche Baustoffe wie Kork die Aufmerksamkeit und Anerkennung erhalten, die sie für eine klimabewusste Zukunft benötigen.
Ein Abend voller Erinnerungen und Gemeinschaft
Der Jubiläumsabend am 15. Mai stand ganz im Zeichen der Feierlichkeiten: LéonWood lud die Verbandsmitglieder in den firmeneigenen Veranstaltungspavillon ein. Gemeinsam mit Jens Weißflog – LéonWood-Bauherr und Deutschlands erfolgreichster Skispringer – wurde auf 40 Jahre Engagement für den Naturstoff Kork angestoßen.
In unterhaltsamen Anekdoten ließen die Mitglieder Erinnerungen Revue passieren und sorgten für einen kurzweiligen und humorvollen Querschnitt durch vier Jahrzehnte voller Leidenschaft für Kork.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Kork-Verband e.V. (DKV), Sascha Tapken, Geschäftsführer(in) Kommunikation, Goebenstr. 4-10, 32052 Herford, Telefon: 05221 126520