Pressemitteilung | Bundesverband deutscher Banken e.V. (BdB)

Stabile Kapitalströme in die EU-Beitrittsländer

(Berlin) - Die EU-Kommission hat auf mögliche Schwachstellen in der Wirtschaftspolitik und in den Finanzsektoren der Beitrittskandidaten aus Mittel- und Osteuropa hingewiesen. In Anbetracht der hohen Leistungsbilanzdefizite wurde damit gleichzeitig auf mögliche Gefahren von Finanzkrisen aufmerksam gemacht.

Die Stabilität internationaler Kapitalströme ist zunächst vom Grade der Gewährung der Kapitalverkehrsfreiheit und von der Wahl des Wechselkursregimes abhängig. In allen EU-Beitrittsländern ist die Freiheit des Kapitalverkehrs im Wesentlichen gewährleistet. Einschränkungen bestehen nur noch in wenigen Teilbereichen.

Die Beitrittsländer sind allesamt kleine offene Volkswirtschaften. Die Wechselkursregime sollten deshalb genügend Flexibilität besitzen, um unterschiedliche Konvergenzgeschwindigkeiten und -strategien zu unterstützen. Currency-Boards und die Fixierung der Wechselkurse an andere Währungen als den Euro dürften diesen Anforderungen nicht genügen.

Der dauerhafte Zufluss von ausländischem Kapital in die EU-Beitrittsländer ist von großer Wichtigkeit für einen erfolgreichen wirtschaftlichen Aufholprozess.

Ausländische Direktinvestitionen haben in den zurückliegenden Jahren die Investitionstätigkeit in den EU-Beitrittsländern in beträchtlichem Umfang befördert. Allerdings besaßen nicht alle Länder in gleichem Maß Zugang zu ausländischem Kapital.

Der Strom an Direktinvestitionen dürfte auch nach Ende des Privatisierungsprozesses weiter anhalten. Grundsätzlich ist eine Intensivierung der Handelsbeziehungen mit der EU zu erwarten. Daraus werden weitere Impulse für Direktinvestitionen entstehen.

Die Struktur der Auslandsschulden eines Landes hat nach den Erfahrungen der Vergangenheit Einfluss auf die Entstehung und das Ausmaß einer Finanzkrise. Die Auslandsverschuldung der einzelnen EU-Beitrittsländer weist sowohl in der Höhe als auch in der Struktur recht starke Unterschiede auf, so dass nur vereinzelt von erhöhten Risiken für eine Finanzkrise gesprochen werden kann.

Durch die Beitrittsverhandlungen mit der EU haben die Länder Mittel- und Osteuropas einen Vertrauensvorschuss dafür erhalten, dass sie eine marktwirtschaftliche und stabilitätsorientierte Wirtschaftspolitik verfolgen.

Die aktuelle Struktur der Finanzströme in die EU-Beitrittsländer weist zweifelsohne einige Risikofaktoren auf. Ob diese Risiken virulent werden, wird aber vornehmlich von der Fähigkeit der Wirtschaftspolitik abhängen, den Transformations- und Aufholprozess zügig fortzuführen.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband deutscher Banken e.V. (BdB) Burgstr. 28 10178 Berlin Telefon: 030/16630 Telefax: 030/16631399

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