Ständig starke Blasenschmerzen und keine Diagnose?
(Bonn) - Wenn die Blase dauerhaft aufs Heftigste schmerzt und alle gängigen Untersuchungen nicht weiterführen, sollten die Betroffenen eine spezielle Form der Blasenspiegelung einfordern. Denn möglicherweise leiden sie an Interstitieller Zystitis. Diese nicht-bakterielle Entzündung der Blase lässt sich mit einer Blasendehnung, der so genannten Hydrodistension, meist eindeutig nachweisen. Da die Erkrankung selten ist, sind nur wenige Ärzte in Deutschland darauf spezialisiert.
Bei der Interstitiellen Zystitis ist die Schutzschicht der inneren Blasenwand geschädigt, sodass reizende Substanzen aus dem Urin ungehindert auf Blasengewebe und -nerven treffen. Typische Folgen sind starke Schmerzen und ein ständiger Harndrang, der einen normalen Alltag unmöglich macht. Mit ihren Beschwerden treffen die Patienten nicht nur in ihrem sozialen Umfeld, sondern auch bei Ärzten vielfach auf Unverständnis und Ratlosigkeit. Dabei kann die Erkrankung mit hoher Sicherheit diagnostiziert werden, wenn drei Symptome zusammentreffen:
Starke Blasenschmerzen, insbesondere bei zunehmender Blasenfüllung.
Ein außergewöhnlich häufiger Harndrang, Tag und Nacht bis zu 5-mal pro Stunde.
Typische Gewebeveränderungen, die bei der Hydrodistension auffallen.
Bei einer Blasenspiegelung mit Hydrodistension wird die Harnblase, gegebenenfalls unter Narkose, mit steriler Kochsalzlösung aufgefüllt und gedehnt. Mit dem Blasenspiegelungsinstrument lassen sich auf diese Weise mögliche Gewebeveränderungen erkennen. Bei neun von zehn Patienten mit Interstitieller Zystitis sind punktförmige, etwa stecknadelgroße Schleimhautblutungen sichtbar, medizinisch als Glomerulationen bezeichnet. Bei jedem zehnten Betroffenen treten schlierenartige Gewebeblutungen auf, so genannte Hunner-Läsionen. Wer den Verdacht hat, an einer Interstitiellen Zystitis zu leiden, sollte sich an eine urologische Praxis oder Klinik wenden, die diese Diagnostik anbietet.
Hilfe und Selbsthilfe
Die Interstitielle Zystitis ist nicht leicht zu behandeln. Doch die meisten Patienten finden im engen Austausch mit Spezialisten und Mitbetroffenen ihren persönlichen Weg, um trotz der Erkrankung eine gute Lebensqualität zu erreichen. Dazu gehören neben schmerz- und entzündungshemmenden Medikamenten vor allem Entspannungstechniken sowie eine Ernährungsanpassung. Zudem gibt es Präparate, die mittel- und langfristig die geschädigte Blasenschutzschicht wieder aufbauen. Da die Erkrankung körperlich und seelisch stark belastet, profitieren viele Betroffene von einer psychologischen Unterstützung. Angehörige, Freunde und Arbeitgeber können mit viel Verständnis ihren Teil dazu beitragen, den Leidensdruck der Betroffenen zu lindern.
Quelle und Kontaktadresse:
BGV Info Gesundheit e.V.
Dr. Heike Behrbohm, Pressestelle
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