Pressemitteilung | Deutsches Studierendenwerk

Starke Mietbelastung, zu wenig BAföG: Studierende unter massivem Druck

(Berlin) - 53 % des studentischen Einkommens für die Miete, 62 % der Studierenden-Haushalte überlastet: Das Deutsche Studierendenwerk (DSW) wertet die neuen Zahlen des Statistischen Bundesamts zur Wohnkostenbelastung und Einkommenssituation von Studierenden als weiteren Beleg dafür, wie groß der Handlungsdruck beim BAföG und beim Bund-Länder-Programm „Junges Wohnen“ bleibt.

Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, gaben Studierende mit eigenem Haushalt im Jahr 2024 53 % des verfügbaren Haushaltseinkommens für die Miete aus. Das ist deutlich mehr als die Wohnkostenbelastung der Gesamtbevölkerung, die im Schnitt bei 25 % liegt. 62 % der Studierenden-Haushalte gelten als überlastet – in der Gesamtbevölkerung liegt der Anteil der durch Wohnkosten überbelasteten Haushalte bei 12 %.

Das kommentiert Matthias Anbuhl, der DSW-Vorstandsvorsitzende:

„Die Zahlen sind alarmierend. Die hohen Mieten drohen viele Studierende zu erdrücken. Uns droht eine neue Form der sozialen Auslese über die Miete. Nicht mehr Talent und Interesse entscheiden, an welcher Hochschule ich studiere, sondern die Frage, ob ich mir eine Wohnung in dieser Stadt überhaupt leisten kann. Während die Mietbelastung für die Studierenden eine enorme Belastung ist, bekommen immer weniger von ihnen BAföG.

Zwei Dinge tun jetzt not: die ernsthafte Umsetzung der BAföG-Versprechen aus dem Koalitionsvertrag – und ein kräftiger Schub durch die Länder beim Bund-Länder-Programm ‚Junges Wohnen‘.

Ein sträflich vernachlässigtes BAföG, ein eklatanter Mangel an bezahlbarem Wohnraum: Es gilt nun, die Versäumnisse von Jahrzehnten aufzuholen.

Die versprochene Verdoppelung der Mittel für das Programm ‚Junges Wohnen‘ – zur Förderung von Wohnheimen für Studierende und Azubis – muss zum kommenden Jahr umgesetzt werden.
Und wir brauchen dringend ein klares BAföG-Bekenntnis des Bundes. Das BAföG muss höher, einfacher und digitaler werden. Die Koalition muss ihre Versprechen aus dem Koalitionsvertrag konsequent umsetzen.

Im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD steht: ‚Wir wollen das BAföG in einer großen Novelle modernisieren.‘ Die Umsetzung dieser großen Novelle ist sehr konkret beschrieben: Der BAföG-Grundbedarf soll in zwei Schritten dauerhaft auf das Niveau der Grundsicherung angehoben, und die Freibeträge sollen dynamisiert werden. Die Wohnkostenpauschale von derzeit 380 auf 440 Euro im Monat erhöht werden.

Diese BAföG-Reform ist überfällig und muss jetzt zwingend im Bundeshaushalt mittelfristig verankert werden. Die Bundesregierung muss die gesetzgeberische Arbeit aufnehmen, damit alle versprochenen Erhöhungen auch wirklich in dieser Legislaturperiode kommen.
Als zweites benötigt das im Jahr 2023 gestartete Bund-Länder-Programm ‚Junges Wohnen‘ einen weiteren Schub. Im Koalitionsvertrag verspricht die Bundesregierung, den Bundes-Förderanteil auf eine Milliarde Euro jährlich zu verdoppeln – ein starkes Signal. Diese Verdoppelung muss 2026 kommen, und die Länder müssen das Programm ihrerseits kraftvoll umsetzen.

Das Programm hat das Potenzial, mittel- und langfristig die dramatisch schlechte Wohnsituation für Studierende zu verbessern. Aber es ist eine Mittel- und Langstrecke, kein kurzer Sprint.

Auch die Kommunen und vor allem die Hochschulstädte sind gefordert. Sie müssen über eine gemeinwohlorientierte Bodenpolitik dafür sorgen, dass die Studierendenwerke hochschulnahe, kostengünstige Grundstücke bekommen, um Studierendenwohnheime bauen und dabei bezahlbare, sozialverträgliche Mieten nachhaltig realisieren zu können.

Eine echte BAföG-Reform und noch mehr Schub für das ‚Junge Wohnen‘: Wenn diese zwei Projekte umgesetzt werden, ist das gut für die Studierenden. Weil dann für sie mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen und modernisiert werden kann, und weil dann die Studierenden mit wenig Geld dank eines höheren BAföG hoffentlich etwas weniger von ihrem Budget für die Miete ausgeben müssen.“

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsches Studierendenwerk, Stefan Grob, Pressesprecher(in) Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Monbijouplatz 11, 10178 Berlin, Telefon: 030 297727-0

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