Staumeldung verursacht Blockade im Kopf
(Stuttgart) - Viele Autofahrer sind offenbar damit überfordert, den Informationsgehalt von Verkehrsmeldungen vollständig in sich aufzunehmen.
Zu diesem Schluss kam der ACE Auto Club Europa am Mittwoch in Stuttgart nach Auswertung einer eigenen Internetumfrage. Am Beispiel einer vom SWR 1 gesendeten typischen Verkehrsmeldung sagten über 55 Prozent der insgesamt 3262 befragten Autofahrer, sie könnten mit dieser Art von Durchsage nichts anfangen. Mehrheitlich wurde der Satz des Nachrichtensprechers als eher missverständlich, fehlerhaft oder belanglos eingestuft. ("A5 Karlsruhe Richtung Basel zwischen Rastatt und Raststätte Baden-Baden Baustelle, 4 Kilometer stockender Verkehr."). Der Bremer Verkehrspsychologe Professor Dr. Dietrich Ungerer kritisierte in einem Gespräch mit dem ACE den Aufbau und Inhalt der besagten Verkehrsmeldung. Sie sei "schlecht gestaltet" und "zu kompliziert". Weiter sagte Ungerer, unter normalen Verkehrsbedingungen könnten Autofahrer höchstens fünf bis sieben Informationen gleichzeitig verarbeiten. Die fragliche Meldung liege mit 8 einzelnen Informationen über der möglichen Aufnahmekapazität.
Die Informationen müssten erst sortiert werden. "Bis man da durch ist, bleibt vom Rest der Meldung nicht mehr viel hängen", sagte Ungerer. Der Kern der Meldung gehe unter. Aus Sicht des Psychologen unnötig ist beispielsweise der Hinweis auf eine Autobahnnummer. Auch die Angabe der Richtung nannte Ungerer "überflüssig". Die werde schließlich schon durch die Reihenfolge der angeführten "Krisenorte" deutlich gemacht.
Nach Darstellung des Verkehrspsychologen haben Autourlauber im Unterschied zu Berufspendlern besonders große Schwierigkeiten, Verkehrsmeldungen aufzunehmen. Ferienreisende würden häufig für sie noch ungewohnte oder neue Strecken befahren. Alleine deswegen seien sie rundum viel angespannter und könnten "ihre Konzentration nur sehr eingeschränkt auf den Inhalt von Verkehrsmeldungen richten". Laut Ungerer haben auch Moderatoren Einfluss auf die Wirkung der von ihnen verlesenen Meldung. So setze die Aufmerksamkeit der Autofahrer gleich ganz aus, wenn der Sprecher die Meldung beispielsweise mit schriller, monotoner oder metallener Stimme vortrage. Ungerer: "Redakteure und Radiomoderatoren sollten sich nur auf den Kern der Meldung konzentrieren". Im vorliegenden Fall müsse die Meldung heißen: Stockender Verkehr zwischen Rastatt und Raststätte Baden-Baden.
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