Pressemitteilung |

Strompreise steigen trotz konstanter Brennstoffpreise

(Essen) – Alle Argumente für eine Strompreissteigerung wirken, alle Argumente dagegen bleiben wirkungslos. Das ist die aktuelle Erfahrung beim Stromgroßhandel, so der VIK Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft. „Bis Mitte 2005 waren die steigenden Preise der zu rund 95 Prozent geschenkten CO2-Zertifikate ein zwar vorgeschobenes, aber wirkungsvolles Argument für den dramatischen Strompreisanstieg von über 30 Prozent in knapp einem halben Jahr“, so der VIK-Geschaftsführer Dr. Alfred Richmann. Das führt zu Windfall-Profits bei den Stromunternehmen von bis zu 5 Mrd. Euro im Jahr. „Die seit Mitte des Jahres festzustellende leichte Absenkung und Konsolidierung der CO2-Preise auf hohem Niveau hat der Strompreis aber nicht mitgemacht. Er steigt weiter.“

Auch der Ölpreis hat sich seit Wochen auf leicht abgeschwächtem Niveau stabilisiert. Gas- und Kohlepreise liefern ein ähnliches Bild. Bei einem funktionierenden Markt mit Wettbewerb würden solche Indikatoren den Strompreis nach unten ziehen. An der Leipziger Strombörse dagegen kennen die Strompreise nur eine Richtung: Nach oben. „Das sind ernste Zeichen dafür, dass bei den vorliegenden Marktstrukturen faire Strompreise nicht zu erreichen sind“, so Richmann. Heute beherrschen – bestätigt durch ein RWE-Gutachten – vier große Stromproduzenten rund 90 Prozent der Stromerzeugungskapazität.

Die neue Bundesregierung hat in ihrer Koalitionsvereinbarung die Windfall-Profits der Stromunternehmen aus dem CO2-Zertifikatehandel kritisiert und deutlich gemacht, dass sie sie in Zukunft vermeiden will. Mit einer Beendigung der CO2-Zertifikateeinpreisung ist das Problem des deutschen Strommarktes aber bei weitem noch nicht gelöst. Faire Strompreise tatsächlich zu erreichen, wird alles andere als einfach werden, denn der Strommarkt hat sich bisher jeglichen Preissenkungseffekten sehr erfolgreich erwehrt. Der Strompreis besitzt eine Art „Rückschlagventil“, das Preisentwicklungen nach oben zulässt, nach unten aber verhindert. Ohne echten Anbieterwettbewerb wird es kein zufrieden stellendes Marktgeschehen geben.

Quelle und Kontaktadresse:
VIK Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft e.V. Roland Schmied, Pressesprecher Richard-Wagner-Str. 41, 45128 Essen Telefon: (0201) 810840, Telefax: (0201) 8108430

(sk)

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