Stromversorger Partner beim Klimaschutz
(Berlin) - Statement von Günter Marquis, Präsident der Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke - VDEW - e. V., Frankfurt am Main zur Unterzeichnung der Vereinbarung der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der deutschen Wirtschaft zur Klimavorsorge.
Die VDEW ist Partner bei der Klimavorsorge seit der erstmals im Jahre 1995 zwischen Bundesregierung und deutscher Wirtschaft vereinbarten Selbstverpflichtung. Durch besondere Anstrengungen - in erster Linie die Verbesserung der Wirkungsgrade sowie die Erhöhung der Leistung von Kernkraftwerken und konventionellen Anlagen - erzielte die Branche 1999 eine CO2-Reduktion um rund 30 Millionen Tonnen (Mio. t) oder um gut 13 Prozent im Vergleich zu 1990, obwohl die Stromproduktion um sechs Prozent stieg.
Die Stromwirtschaft hat damit für die bisher ausgesprochen positive CO2-Emissionsbilanz Deutschlands einen entscheidenden Beitrag geleistet.
Die VDEW unterstützt die Absicht der Bundesregierung, die Selbstverpflichtung der deutschen Wirtschaft weiter zu entwickeln und ihr im klimapolitischen Instrumentenmix einen noch höheren Stellenwert einzuräumen. Die VDEW hat zugesagt, auch künftig Partner beim Klimaschutz zu bleiben.
Ausstieg aus der Kernenergie bremst Klimaschutz
Allerdings hat die VDEW schon bei den Vorgesprächen mit der Bundesregierung deutlich gemacht, dass der Ausstieg aus der Kernenergie einer weiteren rückläufigen Emissionsentwicklung im Strombereich die entscheidende Grundlage entzieht. Das konterkariert die ambitionierten nationalen klimapolitischen Ziele Deutschlands. Der Stromwirtschaft wird ein zentrales Instrument zur Realisierung ihrer bisherigen Zusagen aus der Hand genommen.
Die Kernenergie vermeidet derzeit rund 170 Mio. t CO2 jährlich. Dies entspricht den gesamten Emissionen im Verkehrsbereich Deutschlands oder etwa 20 Prozent der nationalen CO2-Emissionen. Durch den Zubau von Regenerativ-Kraftwerken, verstärktes Energiesparen und effiziente Kraft-Wärme-Kopplung kann dieser hohe Umweltschutzbeitrag jedoch nicht ausgeglichen werden. Die absoluten CO2-Emissionen werden deshalb zwangsläufig wieder ansteigen.
Neue Selbstverpflichtung der Stromversorger
Die Stromwirtschaft will dennoch auch weiterhin einen nennenswerten Beitrag zur Klimavorsorge leisten. Dies wird durch die weitere Verbesserung der Wirkungsgrade der fossil befeuerten Kraftwerke und durch den Zubau von Regenerativ-Kraftwerken sowie durch effiziente Kraft-Wärme-Kopplung gelingen. Damit können jedoch nur die spezifischen CO2-Emissionen der nichtnuklearen Stromproduktion abgesenkt werden. Bis zum Jahre 2012 hat die VDEW eine Minderung um 30 Prozent im Vergleich zu 1990 errechnet; Grundlage hierfür ist eine Energieprognose, die das Bundeswirtschaftsministerium erarbeiten ließ.
Die VDEW geht davon aus, dass die Bundesregierung nicht erneut durch ordnungsrechtliche Eingriffe der Selbstverpflichtungserklärung weitere Flexibilitäten entzieht.
Quelle und Kontaktadresse:
Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke - VDEW - e.V.
Stresemannallee 23
60596 Frankfurt
Telefon: 069/63041
Telefax: 069/6304289
Weitere Pressemitteilungen dieses Verbands
- Singles brauchen mehr Strom / Zahl der Kleinhaushalte wächst / Haushaltsgröße beeinflusst Energiebedarf
- Fair Play im Strommarkt setzt klare Spielregeln voraus / Unsichere Grundlagen würden Netzinvestitionen beeinträchtigen
- Hoher Stromverbrauch im Norden / Klima und Industrie unterschiedlich / Deutschland unter EU-Durchschnitt