Stuttgarter Bildungshaus hochinnovatives Modell Handwerk erneuert Kritik an Werkrealschule
(Stuttgart) - "An Werkrealschulen darf keine andere Systematik gelten als an Realschulen und Gymnasien", bekräftigte Landeshandwerkspräsident Joachim Möhrle erneut die Kritik des Baden-Württembergischen Handwerkstages (BWHT) am Konzept von Kultusminister Rau.
Als "hochinnovativen Schritt" begrüßte Möhrle dagegen in diesem Zusammenhang den von der Stuttgarter Schulbürgermeisterin Susanne Eisenmann initiierten Schulversuch, in dem Kinder vom dritten bis zum zwölften Lebensjahr unter einem Dach miteinander lernen. Längeres gemeinsames Lernen und umfassende individuelle Förderung, wie es das Bildungshaus in einem neuen Stadtteil vorsieht, fordere der Handwerkstag schon seit Jahren. Möhrle: "Damit macht sich Stuttgart auf den Weg zu mehr Chancengleichheit und besserer Bildung für alle." Noch stehe aber die Genehmigung durch das Kultusministerium aus. Zu hoffen bleibe nun, dass der Minister seine Scheuklappen ablege und ein offenes Ohr für dieses vorbildliche Modellprojekt habe.
Aufgrund des Drucks von Verbänden und Organisationen sei der Kultusminister zwar ein Stück weit zurückgerudert und habe zur reinen Notenhürde noch rasch die Mitsprache der Klassenlehrerkonferenz in den Topf geworfen, sagte Möhrle. Auch wenn er noch so lange darin herumrühre, die Bildungsempfehlung als Zugangsbeschränkung für Klasse 10 der Werkrealschule bleibe eine weitere Selektionsstufe im Schulsystem, "die wirklich niemand braucht". Die Landesregierung heble damit die stets propagierte Gleichwertigkeit und Gleichstellung mit der Realschule selbst wieder aus. Sie konterkariere das ursprüngliche Konzept der Werkrealschule, das auch vom Handwerkstag als Chance für eine grundlegende Verbesserung der schulischen Bildung begrüßt worden war. Akzeptanzprobleme seien vorprogrammiert.
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