Pressemitteilung | Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband - Landesverband Baden-Württemberg e.V.

Suchterkrankung der Eltern überwinden - Der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg fordert frühzeitige Hilfen für Kinder aus suchtbelasteten Familien

(Stuttgart) - Nach Schätzungen der Landesstelle für Suchtfragen leben in Baden-Württemberg rund 150.000 Kinder unter 15 Jahren in Familien mit einem suchtkranken Elternteil. Bundesweit sind 2,6 Millionen Kinder betroffen. Davon entwickeln 33-40 Prozent im Laufe ihres Lebens selbst eine Suchtmittelabhängigkeit und ein weiteres Drittel psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angst- oder Persönlichkeitsstörungen. Der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg fordert anlässlich der COA-Aktionswoche für Kinder aus suchtbelasteten Familien (18.-24.02.2024) den Ausbau der Hilfsangebote für betroffene Kinder und Jugendliche sowie mehr Aufklärungsarbeit und Sensibilisierung für Suchterkrankungen an Schulen, in Sportvereinen und Jugendgruppen. Bestehende Angebote müssten langfristig finanziert und dürften nicht länger von Spenden oder Sponsoren abhängen, so der Verband.

"Nach NACAO Deutschland sind etwa sechs Millionen Erwachsene als Kinder in suchtbelasteten Familien aufgewachsen. Sie haben täglich erlebt, wie eine Sucht nach Alkohol, Glückspiel oder Drogen den Familienalltag bestimmt. Die Folgen sind nachweislich ein ausgeprägtes Risiko, später selbst an einer Sucht zu erkranken oder psychische Störungen sowie ein auffälliges Sozialverhalten zu entwickeln. Deshalb sind Prävention und frühzeitige Unterstützung von betroffenen Kindern und Jugendlichen ein "Muss"", sagt Uta-Micaela Dürig, Vorständin Sozialpolitik des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Baden-Württemberg. Viel zu oft werde die Suchtproblematik innerhalb der Familie tabuisiert oder aus Angst vor Stigmatisierung außerhalb verschwiegen. "Erzieher*innen, Lehrer*innen, Sporttrainer*innen, Jugendgruppenleiter*innen und auch Ärzt*innen müssen sensibilisiert werden, Kinder aus suchtbelasteten Familien frühzeitig zu erkennen und die notwendige Unterstützung zu ermöglichen. Hier müssen Land und Kommunen an einem Strang ziehen und die Hilfsangebote für betroffene Kinder weiter ausbauen und langfristig sicher finanzieren. Investitionen in die Suchtprävention bei Kindern sind Zukunftsinvestitionen in das Erwachsenenalter", so die Vorständin.

"Mit unserem Angeboten für Kinder aus suchtbelasteten Familien - KiSEL- schließen wir eine Lücke in der Suchthilfe und leisten einen wichtigen Beitrag, um der Entwicklung von psychischen Erkrankungen - einschließlich Abhängigkeitserkrankungen - entgegenzuwirken. In den letzten Jahren ist KiSEL zu einem unverzichtbaren Angebot im Landkreis Lörrach geworden und wird von unseren Netzwerkpartner*innen sehr geschätzt", ergänzt", Frank Meißner, Leitung der Drogen- und Jugendberatungsstelle vom Arbeitskreis Rauschmittel e.V. in Lörrach, Mitglied im Paritätischen Baden-Württemberg.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband - Landesverband Baden-Württemberg e.V. Hina Marquart, Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Hauptstr. 28, 70563 Stuttgart Telefon: (0711) 2155-0, Fax: (0711) 2155-215

(jg)

NEWS TEILEN: