Pressemitteilung | SÜDWIND e.V. – Institut für Ökonomie und Ökumene

SÜDWIND unterstützt einen internationalen Aktionsaufruf an Unternehmen

(Bonn) - Millionen Uyghur*innen arbeiten in der Provinz Xinjiang und in Fabriken innerhalb Chinas unter menschenunwürdigen Bedingungen, auch in der Textilindustrie. Textil- und Bekleidungsunternehmen außerhalb Chinas profitieren von diesen Zuständen. Gemeinsam mit einem internationalen Bündnis fordert SÜDWIND daher alle Unternehmen, die (Vor-)Produkte aus Xinjiang beziehen, dazu auf sicherzustellen, dass ihre Produkte keine Zwangsarbeit enthalten.

In der chinesischen Provinz Xinjiang werden die ethnische Volksgruppe der Uyghur*innen sowie weitere turkische und muslimische Minderheiten von der chinesischen Regierung unterdrückt. Neben willkürlichen Massenverhaftungen von etwa 1-1,8 Millionen Menschen und der Internierung in sogenannten Umerziehungslagern müssen große Teile der uyghurischen Bevölkerung in Fabriken Zwangsarbeit leisten. Mindestens 80.000 Uyghur*innen wurden in andere Regionen Chinas gebracht, um dort in Fabriken zu arbeiten - ohne die Freiheit, die Fabriken zu verlassen oder die Arbeit zu verweigern.

Mehr als 80 Prozent der chinesischen Baumwolle werden in Xinjiang angebaut. Dort werden auch Garne, Stoffe und Bekleidung produziert. Stoffe aus Xinjiang werden fast überall auf der Welt von Textilfabriken weiterverarbeitet. Das Risiko der Zwangsarbeit in der eigenen Lieferkette ist daher bei fast allen großen Bekleidungsunternehmen gegeben.

"Unternehmen, die keine Zwangsarbeit in ihren Produkten wollen, müssen ihre Lieferketten vollständig von Xinjiang lösen", sagt Sabine Ferenschild / SÜDWIND-Institut. "Und sie müssen auch ausschließen, dass ihre chinesischen Zulieferer in anderen Teilen Chinas von Zwangsarbeiter*innen aus Xinjiang profitieren."

Ein weltweites Bündnis von mehr als 180 Organisationen aus Zivilgesellschaft und Gewerkschaften ruft alle Unternehmen zur Unterzeichnung einer "Selbstverpflichtung für Unternehmen zum Ausstieg aus Xinjiang und zur Verhinderung des Einsatzes von Zwangsarbeit" auf. Mit der Unterzeichnung verpflichten sich die Unternehmen, innerhalb eines Jahres Maßnahmen umzusetzen, die Zwangsarbeit in ihren Lieferketten verhindern und Abhilfe für möglicherweise Betroffene schaffen.

SÜDWIND unterstützt diesen internationalen Aktionsaufruf, denn Lieferketten müssen frei von Zwangsarbeit und moderner Sklaverei sein.

Als Teil des Textilbündnisses fordert SÜDWIND insbesondere von den Mitgliedsunternehmen des Textilbündnisses, keine Zwangsarbeit in ihrer Lieferkette zu dulden. Denn das, so Ferenschild weiter, "widerspräche elementar den Zielen und Grundüberzeugungen des Textilbündnisses."

Quelle und Kontaktadresse:
SÜDWIND e.V. - Institut für Ökonomie und Ökumene Nathalie Grychtol, Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Kaiserstr. 201, 53113 Bonn Telefon: (0228-76369) , Fax: ()

(sf)

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