Pressemitteilung | Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) - Landesgeschäftsstelle Thüringen

Systemrelevante Berufe: bpa fordert verlässliche Betreuung von Kindern Pflegender / Eingeschränkter Kita-Betrieb belastet Pflegebedürftige

(Erfurt) - Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) in Thüringen hatte die Landesregierung davor gewarnt, die Kita-Notbetreuung von Kindern, deren Eltern in systemrelevanten Berufen arbeiten, zum 22. Mai 2020 auszusetzen und lediglich einen eingeschränkten Regelbetrieb aufzunehmen. Die mehr als 250 ambulanten und stationären Einrichtungen im mitgliederstärksten Pflegeverband Thüringens schlagen jetzt Alarm: "Die eingeschränkten Öffnungszeiten machen eine vernünftige Dienstplangestaltung vielerorts unmöglich. Nicht selten dürfen die Kinder erst ab 7.30 Uhr oder nur jede zweite Woche in die Kita. Das bedeutet für die verbleibenden Pflegekräfte massive Überstunden", erläutert Astrid Regel, bpa-Vorstandsmitglied in Thüringen, die einen ambulanten Pflegedienst in Erfurt betreibt.

Da die eingeschränkten Kita-Zeiten nicht zum Dienstplan passten, arbeiteten die verbliebenen Pflegekräfte am Anschlag. Leistungen müssten zum Teil gekürzt oder verschoben werden. "Viele Pflegebedürftige benötigen aber eine verlässliche Versorgung, beispielsweise bei der Insulin- oder Medikamentengabe. Auch die Unterstützung bei der Abendtoilette können wir ja nicht auf 15 Uhr vorziehen, weil die Pflegerin danach ihr Kind aus der Krippe holen muss", so Regel.

Deshalb erneuert der bpa Thüringen seine Forderung, bis zur regulären Öffnung der Kitas Mitte Juni die Notbetreuung für Kinder von Eltern, die in systemrelevanten Berufen arbeiten, sofort wieder einzuführen. Margit Benkenstein, Vorsitzende des bpa in Thüringen und Vizepräsidentin des Verbandes, ergänzt: "In der Pflege muss jeden Tag hundertprozentige Qualität erbracht werden. Wir dürfen nicht die Gesundheit von Pflegekräften und hochaltrigen Pflegebedürftigen aufs Spiel setzen. Zudem wünschen sich viele Menschen, ihre pflegebedürftigen Angehörigen in den Einrichtungen wieder besuchen zu dürfen. Hier brauchen wir die volle Personalausstattung, um unsere Schutzmaßnahmen umzusetzen."

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) bildet mit mehr als 11.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon über 250 in Thüringen) die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund 335.000 Arbeitsplätze und circa 25.000 Ausbildungsplätze (siehe www.youngpropflege.de oder auch www.facebook.com/Youngpropflege). Die Investitionen in die pflegerische Infrastruktur liegen bei etwa 26,6 Milliarden Euro.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. Landesgruppe Thüringen (bpa) Pressestelle Haarbergstr. 61 a, 99097 Erfurt Telefon: (0361) 6 53 86 88, Fax: ()

(ds)

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