Pressemitteilung | Der Kinderschutzbund Bundesverband e.V.

Tag der gewaltfreien Erziehung: Kinderschutzbund macht auf prekäre Lage vieler Kinder in Corona-Zeit aufmerksam

(Berlin) - Anlässlich des Tags der gewaltfreien Erziehung macht der Kinderschutzbund auf die prekäre Lage vieler Kinder während der Corona-Krise aufmerksam.

Heinz Hilgers, Präsident des Kinderschutzbunds, befürchtet eine Zunahme der Gewalt in den Familien: "Bei Gewaltdelikten haben wir immer das Problem, dass wir es mit großen Dunkelziffern zu tun haben. Durch die Corona-Krise und die damit verbunden Schul- und Kitaschließungen und den Wegfall von sonstigen Freizeitangeboten werden betroffene Kinder noch leichter übersehen." Kinder haben seit 2000 ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Dennoch wird ihr Recht noch viel zu häufig missachtet. Laut einer Studie des Universitätsklinikums Ulm hält nach wie vor jede*r Sechste eine Ohrfeige für angebracht. Ganze 42 Prozent halten einen "Klaps auf den Po" für ein zulässiges Mittel in der Kindererziehung. "Gewalt gegen Kinder ist niemals gerechtfertigt", mahnt Heinz Hilgers.

Wichtig: Gewalt ist nicht nur körperlich. Auch Demütigungen, Liebesentzug oder Herabsetzungen sind Gewalt. Doch für diese Form der Gewalt gibt noch zu wenig Bewusstsein. Hilgers betont: "Wir brauchen eine breitere Strategie, welche gerade auch auf Demütigungen und psychische Misshandlungen sensibilisiert." Hier seien insbesondere Aufklärungskampagnen gefragt. Denn psychische Gewalt wird selbst von Fachleuten bislang am wenigsten wahrgenommen. Die Forscher*innen der Universität Ulm befürchten, dass sich Frustrationen und Wut bei Eltern in Erziehungskonflikten zum Teil auf ein Feld verlagert haben, wo statt körperlicher Gewalt psychische Gewalt angewendet wird.

Am Tag der gewaltfreien Erziehung möchte der Kinderschutzbund an die Gesellschaft appellieren, sich dafür einzusetzen, dass Kinder ohne Gewalt jeglicher Art aufwachsen können. Vor allem Eltern sollen bestärkt werden, sich Hilfe zu holen, wenn sie diese benötigen. Dazu bietet der Kinderschutzbund Unterstützung an - in seinen Kinderschutz-Zentren, den Fachberatungsstellen oder durch Angebote wie das erfolgreiche Elternbildungskonzept Starke Eltern - Starke Kinder®.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Kinderschutzbund (DKSB) e.V. - Bundesverband Paula Faul, Pressesprecherin Schöneberger Str. 15, 10963 Berlin Telefon: (030) 214809-0, Fax: (030) 214809-99

(sf)

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