Pressemitteilung | Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband

Tarifverhandlungen gescheitert / Arbeitgeber wollen Billig-Ärzte zum Spartarif

(Berlin) - Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) hat die sechste Tarifverhandlungsrunde mit der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) abgebrochen. Hintergrund sei das Ausbleiben eines verbesserten Vergütungsangebotes für die Ärzte an den 700 kommunalen Krankenhäusern. Bisher habe es lediglich bei den Arbeitszeiten erste Zugeständnisse der VKA gegeben. Bei den Gehaltsvorstellungen der Arbeitgeber handele es sich jedoch um eine ärztefeindliche Mogelpackung, die zu deutlichen Einkommenskürzungen führen würde.

"Der bisherige Vorschlag der Arbeitgeber ist kein Angebot, sondern eine in Papier gegossene Provokation", so der MB-Verhandlungsführer Lutz Hammerschlag. Das Motto der Arbeitgeber laute "Lohndumping statt Gehaltserhöhung". Es sei unredlich zu behaupten, dass für Assistenzärzte angeblich monatlich 600 Euro mehr geboten wurde. Rechne man die beabsichtigte Erhöhung der wöchentlichen Arbeitszeit um 1,5 auf 40 Stunden, die Kürzung des Weihnachts- und Urlaubsgeldes sowie die langen Wartezeiten bis zu Gehaltserhöhungen aus dem Arbeitgeberangebot heraus, blieben massive Einkommenskürzungen. Im ersten Berufsjahr würde beispielsweise ein 29jähriger Assistenzarzt monatlich rund 460 Euro (-12,4 Prozent) an Gehalt einbüßen, im 15. Berufsjahr sogar 864 Euro (-15,9 Prozent).

Hammerschlag: "Die VKA will die Ärzte tatsächlich länger arbeiten lassen für weniger Geld. Einen dreisteren Versuch des Lohndumpings habe ich bisher noch nicht erlebt." Der zwangsläufige Verhandlungsabbruch sei umso bedauerlicher, da die Arbeitgeber mittlerweile erste Zugeständnisse bei den Arbeitszeiten und beim Arbeitsschutz angeboten haben. "Hätte sich die VKA nicht krampfhaft an die Absenkung der Ärzteeinkommen geklammert und uns ein anständiges Gehaltsangebot vorgelegt, wäre der arztspezifische Tarifvertrag unter Dach und Fach", so Hammerschlag. Stattdessen sehe sich der MB gezwungen, die Streiks weiter zu intensivieren. Zudem würden nun auch Einzelverträge mit Krankenhäusern vor Ort vorangetrieben, die mit deutlich besseren Angeboten einsichtsfähiger seien als ihr Dachverband VKA.

Quelle und Kontaktadresse:
Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband Athanasios Drougias, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Reinhardtstr. 36, 10117 Berlin Telefon: (030) 7468460, Telefax: (030) 74684616

(sk)

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