Pressemitteilung | Bundesverband Technik des Einzelhandels e.V. (BVT)

Technik-Branche auf Weihnachten gut vorbereitet

Staubsauger-Roboter und Kaffeemaschinen mit Cold-Brew-Funktion sind die Trend-Geschenke 2021

(Köln) - Die Technik-Branche rechnet trotz angespannter Liefersituation mit einem erfolgreichen Weihnachtsgeschäft. Dies teilen der Handelsverband Technik (BVT) und die Marktforscher der GfK, ein weltweit führender Anbieter von Daten und Analytik für die Konsumgüterindustrie, anlässlich der Jahreswirtschafts-Pressekonferenz am 4. November in Köln mit. "Keiner muss in diesem Jahr nur Socken verschenken. Die Händler haben sich wie noch nie mit Ware eingedeckt. Aber sie gehen natürlich mit klopfendem Herzen in das Weihnachtsgeschäft. Wir raten dennoch die Wunschgeschenke frühzeitig zu kaufen. Überdurchschnittlich beliebte Produkte können wie immer schnell vergriffen sein", so BVT-Geschäftsführer Steffen Kahnt.

"Liefersituation hin oder her, die Branche glänzt auch in diesem Jahr mit jeder Menge Innovationen. Die Smartwatch checkt automatisch Stressfrequenz und Gesundheitsdaten und der Kaffeevollautomat mit Cold-Brew-Funktion bietet jetzt auch kalte Kaffeespezialitäten", so Kahnt weiter. Die Deutschen werden im Jahr 2021 vorausichtlich 68 Milliarden Euro für Technische Gebrauchsgüter ausgeben und damit 2 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Gesamtmarkt umfasst Konsumelektronik, Foto, Elektrogroß- und -kleingeräte, Telekommunikation, Informationstechnik und Bürobedarf / Verbrauchsmaterial (B2C- und B2B-Vertriebskanäle).

Mit Blick auf die konsumentenbezogenen Verkäufe gemäß GfK Sales Tracking Daten (B2C-Kanal) sind im bisherigen Jahresverlauf 2021 folgende Trends zu beobachten:

OLED-Displays und Quantum Dot-Technologie im Plus
Nach einem sehr positiven Ergebnis im Gesamtjahr 2020 zeigen sich die Umsätze im Bereich Consumer Electronics im bisherigen Jahresverlauf leicht negativ (-3 Prozent), trotz eines signifikanten Rückgangs in der Nachfrage um -6 Prozent. Im TV-Bereich macht sich ein deutlicher Trend zu hochwertigeren bzw. höherpreisigen Produkten bemerkbar. "Die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen und großen Geräten ist ungebremst, sodass der Umsatz entsprechend weiter ansteigt. Der durchschnittliche Verkaufspreis hat sich um 16 Prozent auf 660 Euro erhöht", so Andreas Peplinski, GfK-Experte für technische Gebrauchsgüter. Fernseher mit OLED-Displays und Quantum Dot-Technologie sind auf Wachstumskurs. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 26 Prozent mehr Geräte mit OLED-Funktion verkauft, 13 Prozent mehr mit Quantum Dot-Technologie und auch 8K mit +57 Prozent setzte einen überdurchschnittlichen Impuls. Dass die Deutschen in Sachen TV gerne dick auftragen, zeigen die Zahlen der Displaydiagonalen: Große Größen von 65 Zoll aufwärts legten um 12 Prozent zu.

DAB+ und True Wireless-Kopfhörer treiben Audio-Markt
Während die Kategorie der Soundbars aktuell leicht unter Vorjahresniveau liegt, sorgt das Thema Digitalradio weiterhin für Wachstum. Sicherlich positiv beeinflusst durch neue gesetzliche Vorgaben. "Alle neu in den Handel kommenden Radios müssen seit Ende 2020 mit Digital-Empfang ausgestattet sein. Das trägt sicherlich zum Erfolg bei", so Kahnt. Die Umsätze mit DAB-fähigen Geräten wie beispielsweise Heimkinoanlagen oder Car Audio stiegen im Zeitraum Januar bis August 2021 um 5 Prozent, sodass in den Sommermonaten über die Hälfte der Umsätze mit diesen Geräten erzielt wurde. Ein weiterer Garant für steigende Verkäufe sind nach wie vor True Wireless Kopfhörer (Bluetooth). In den ersten acht Monaten 2021 wurden rund 3 Millionen Geräte verkauft, dies entspricht einem Absatzplus von 7 Prozent.

Trend zum Premium-Smartphone
Nach einem starken Jahr 2020 zeigt sich der Markt für Smartphones leicht rückläufig (-4 Prozent in Menge). Dank stark steigender Durchschnittspreise ist er in der Umsatzbetrachtung mit +4 Prozent dennoch positiv. Ein Grund für das gute Ergebnis ist die zunehmende "Premiumisierung" der Geräte. Peplinski: "Ausstattung mit 5G, mehreren Kameras, Displaygrößen ab 6,5 Zoll oder höhere Bildwiederholraten treiben die Stückpreise in die Höhe." Für das restliche Jahr dürfte eine verschärfte Lieferkettensituation die Absätze trüben. Es ist damit zu rechnen, dass die Q4-Ergebnisse des Vorjahres deutlich verfehlt werden. Die Umsatzsituation könnte dank weiter steigender Preise jedoch freundlicher ausfallen.

Smartwatches mit neuen Features
Wearables erfreuen sich mit +20 Prozent in Menge im aktuellen Zeitraum wieder höherer Wachstumsraten. In Wert wurde auf Grund gestiegener Durchschnittspreise ein sogar noch stärkeres Wachstum gemessen (+33 Prozent). Insgesamt wurden in den ersten acht Monaten 2021 2,9 Millionen Geräte verkauft. Grund für den Preisanstieg sind erweiterte Funktionen mit Fokus auf Gesundheit und Sport. Neue Modelle checken jetzt das Stresslevel, verfügen über Sensoren für Sauerstoffsättigung, haben eine EKG-Funktion und überwachen den Schlaf.

Hoher Durchschnittsbon bei Systemkameras
Während der Foto- / Imaging-Markt in 2020 unter den Reisebeschränkungen sowie ausgefallener Veranstaltungen gelitten hat, verzeichnen Digitalkameras im bisherigen Jahresverlauf ein Umsatzplus von 4 Prozent. Dieses Wachstum wird durch hochwertige und -preisige Vollformat-Kompaktsystemkameras erzielt, deren durchschnittlicher Verkaufspreis um über 400 Euro auf insgesamt 2.349 Euro gestiegen ist. Die Umsätze mit Drohnen können im aufgelaufenen Jahr um 3 Prozent zulegen, obwohl sie im Vorjahreszeitraum (+47 Prozent) bereits ein überaus starkes Plus verzeichnen konnten.

Trotz starkem Vorjahr: IT-Umsätze weiter im Aufschwung
Mit Produkten der Informationstechnologie wurden in den ersten acht Monaten des Jahres 6,6 Milliarden Euro umgesetzt, was einem Plus von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Das Wachstum im Vergleich zum Vorjahr hat sich seit März leicht abgeschwächt (März 2020 erster durch Corona ausgelöster Nachfragehöhepunkt), bewegt sich aber weiterhin in den meisten Monaten auf hohem einstelligen oder niedrigem zweistelligen Niveau. Positiv beeinflusst wird das Umsatzwachstum unter anderem durch einen deutlichen Preisanstieg in vielen IT-Segmenten, die auf den Trend zu höherwertigen Produkte zurückgeführt werden kann. Einen Wachstumsboom erleben dabei weiterhin die Media Tablets, die mit 51 Prozent im Vergleich zum Vorjahr an Umsatz zulegen. Der Umsatz des größten Marktsegments Mobile Computing (Notebooks sowie Windows & Chrome Tablets) bewegt sich hingegen ähnlich dem Vorjahresniveau (-1 Prozent) bei deutlichem Absatzrückgang (-12 Prozent). Wachstumssegmente innerhalb von Mobile Computing sind hingegen Convertibles - also Geräte, die sich über einen Klapp-, Dreh-, Schiebe- oder Klickmechanismus auch als Tablet nutzen lassen, sowie Chromebooks und Gamingnotebooks. Gaming als Gesamtthema stellt wie bereits in den letzten Jahren einen Wachstumsbereich dar: Insbesondere Desktops sowie alle weiteren Bereiche wie Tastaturen, Headsets, Mäuse und Monitore entwickeln sich deutlich besser als die Nicht-Gaming Geräte.

Starker Jahresauftrakt für Elektrokleingeräte
Der Markt für Elektrokleingeräte wächst mit +11 Prozent auch nach den den Lock-Downs weiter. Nach einem starken Jahresauftakt in den Monaten Januar bis April hat sich die Wachstumkurve seit Mai diesen Jahres jedoch deutlich abgeschwächt. Ganz hoch im Kurs liegen Luftreiniger mit mehr als +100 Prozent, Heißluftfritteusen mit +39 Prozent und Kontaktgrills mit +41 Prozent. Außerdem heiß begehrt sind Espressovollautomaten mit +16 Prozent sowie elektrische Zahnbürsten und Nass-Trocken-Sauger mit jeweils +21 Prozent. Auch Roboter-Saubsauger erfreuen sich mit mit +10 Prozent wachsender Beliebtheit.

Haushaltsgroßgeräte nach wie vor auf Überholspur
Trotz der hohen Basis aus 2020 liegt der Umsatz für Elektrogroßgeräte in den ersten acht Monaten des Jahres 2021 erneut +9 Prozent über dem Vorjahr. Die stärkste Performance zeigen aktuell Wäschetrockner, die vom bescheidenen Sommer mit überdurchschnittlich hohen Niederschlägen profitieren konnten und um 17 Prozent umsatzseitig zulegten. Nach wie vor hat weniger als jeder zweite Haushalt einen Trockner, so dass es hier weiteres Potential gibt. Der Trend geht außerdem weiter zu großvolumigen Geräten mit 8 oder 9 kg Ladekapazität. Bei Waschmaschinen liegen Waschtrockner weiter im Trend und konnten im Umsatz um 11 Prozent zulegen. Zudem werden Waschmaschinen mit Dampffunktion immer stärker nachgefragt. Ihr Umsatzanteil stieg von 27 Prozent im Vorjahr auf 44 Prozent im aktuellen Jahr. "Neben der Minimierung von Falten ist das Thema Hygiene auch im Zuge von Corona stärker ins Bewusstsein der Verbraucher gerückt", so Kahnt. Auch bei Waschmaschinen geht die Entwicklung weiter zu großvolumigen Geräten. Bei Kühlgeräten liegen schicke Side-by-Side-Geräte (+9 Prozent im Umsatz) und Multidoors (+55 Prozent) als
Hingucker in der Küche weiter im Trend. In der Küche erleichtern Herde und Backöfen mit der Selbstreinigungsfunktion Pyrolyse den Verbrauchern das Leben. Bei den Kochfeldern wachsen Kochfelder mit integriertem Abzug dynamisch.

Stationärer Fachhandel wächst online überdurchschnittlich
Die monatelangen Geschäftsschließungen zu Beginn des Jahres waren für den stationären Handel eine Herausforderung. Aber eine Herausforderung, an der er gewachsen ist: "Die stationären Fachhändler haben ihren Online-Verkauf weiter optimiert und konnten ihren Kunden so das Beste aus beiden Welten bieten", sagt BVT-Vorsitzender Frank Schipper. Das bestätigen die neuesten Zahlen: Der Online-Umsatz der stationären Händler ist deutlich gewachsen. Ihr Anteil legte von 13 Prozent auf insgesamt 17 Prozent Marktanteil zu. Die reinen Onlinehändler sind von 21 Prozent auf insgesamt 24 Prozent Marktanteil schwächer gewachsen als im Vorjahr. Nicht nur der erweiterte Verkauf über digitale Kanäle hat den Technik-Fachhandel gut durch die heiße Phase der Pandemie gebracht, sondern vor allem die enge Verbindung zum Kunden. "Gerade den kleinen und mittleren Betrieben ist es durch ihre Kundennähe und Kreativität sehr gut gelungen, auch während der Schließung der Geschäfte den Draht zum Kunden zu halten. Regionale Verwurzelung und Dienstleistungsstärke der Betriebe haben sich in dieser Zeit ausgezahlt", so Schipper. Insgesamt gibt es nach Einschätzung des BVT eine dauerhafte Verschiebung in Richtung Online-Handel. Schipper: "Das Rad wird sich beim E-Commerce nicht zurückdrehen lassen. Aber die Zukunft liegt für den Handel unserer Branche in der Kombination aus stationärer Exzellenz und umfassender Online-Kompetenz."

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Technik des Einzelhandels e.V. (BVT) Steffen Kahnt, Geschäftsführer An Lyskirchen 14, 50676 Köln Telefon: (0221) 27166-0, Fax: (0221) 27166-20

(mn)

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