Pressemitteilung | Bundesverband Breitbandkommunikation e.V. (BREKO) - Hauptgeschäftsstelle

Telekom 2004: „Resale volkswirtschaftlich ineffizient“ / Telekom 2006: Fördert Resale massiv / Strategische Kehrtwende der Telekom bedroht BREKO-Mitglieder

(Bonn) - Zusammen mit zwölf Mitgliedsunternehmen – darunter HanseNet, Versatel, NetCologne und EWE TEL – hat der Bundesverband Breitbandkommunikation BREKO heute (19. September 2006) eine Beschwerdeschrift bei der Bundesnetzagentur (BNetzA) eingereicht. Darin fordert BREKO die Einleitung eines Verfahrens gegen die Deutsche Telekom wegen Missbrauchs bei den Entgelten für das Produkt „Wholesale DSL“. Im August, kurz nach Bekanntwerden des DSL-Vorleistungsangebotes an Wiederverkäufer wie Freenet und United Internet, hatte der Verband ein Gutachten präsentiert, dass den Missbrauch bei der Entgeltkalkulation nachwies. Resellern wurden beim Wiederverkauf von DSL-Produkten auf dem Telekom-eigenen Netz Rabatte von bis zu 54 Prozent eingeräumt, während Festnetzgesellschaften mit eigenem Netz keine Vorteile erhielten, wenn sie selber Angebote via „letzte Meile“, der Teilnehmeranschlussleitung (TAL) der Telekom machen. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass Zweitverwerter wie United Internet bei weitem nicht in dem Umfang in Infrastruktur investieren wie Netzbetreiber, hält BREKO diese Sonderbehandlung nicht für tolerierbar. „Die Abwärtsspirale bei Resalepreisen kam erst so richtig in Schwung, nachdem unser hoher Mietpreis für die letzte Meile schon abgesegnet war. Hier besteht also dringender Handlungsbedarf, um diese gravierende Schieflage im Wettbewerb auszugleichen“, fordert BREKO-Präsident Peer Knauer.

Der heutige Antrag enthält erstmals zusätzlich Aussagen zu den exorbitanten Margen, die Reseller mit ihren Produkten erwirtschaften können. Diese liegen rd. dreimal so hoch wie bei Unternehmen, die ein eigenes Netz unterhalten. Diese Differenz befindet sich nach Ansicht von BREKO in krassem Widerspruch zu dem unterschiedlich hohen Unternehmensrisiko. Er dürfe nicht sein, dass unternehmerische Leistung durch völlig marktfremde Dumpingangebote an Konkurrenten bestraft werde. Noch im Gesetzgebungsverfahren zum Telekommunikationsgesetz 2004 hatte sich pikanterweise die Telekom selbst genau in dieser Weise zu Resale geäußert: „Die Teilnehmernetzbetreiber müssen befürchten, dass die in den vergangenen Jahren geleisteten Milliardeninvestitionen schlagartig entwertet würden. Dies wäre nicht nur per se volkswirtschaftlich ineffizient, sondern würde auch zu einer Wettbewerbsverzerrung zu Lasten des TAL-basierten Geschäftsmodells führen.“ „Wie sich die Zeiten ändern“, resümiert Knauer, „heute schlägt sich die Telekom ganz auf die Seite der Reseller nach dem Motto: Lieber Pseudo-Wettbewerb auf unserem Netz als echter Wettbewerb der Netze.“

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Breitbandkommunikation e.V. (BREKO) Thomas Werz, Pressesprecher Königswinterer Str. 310, 53227 Bonn Telefon: (0228) 2499970, Telefax: (0228) 2499972

(sk)

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