Pressemitteilung | Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) - Geschäftsstelle Sankt Augustin

Traumatische Ereignisse: Helfer müssen kulturelle Unterschiede beachten Expertentagung im BG-Institut Arbeit und Gesundheit in Dresden

(Sankt Augustin) - Unfälle oder Gewalt am Arbeitsplatz, Naturkatastrophen und Großschadensereignisse wie der 11. September – das Thema traumatische Ereignisse hat an Bedeutung gewonnen. In einer globalisierten Welt sind hierbei immer häufiger Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen betroffen – ein Problem, mit dem sich die Helfer bei solchen Ereignissen auseinandersetzen müssen. Mit den verschiedenen Aspekten dieses Themas beschäftigt sich jetzt eine Fachtagung des Initiativkreises Traumatische Ereignisse im Rahmen der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA). Diese Tagung, gemeinsam getragen von den Berufsgenossenschaften, dem Bundesverband der Unfallkassen, der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin und dem Deutschen Roten Kreuz, findet am 31.08. und 01.09.2006 im Berufsgenossenschaftlichen Institut Arbeit und Gesundheit (BGAG) in Dresden statt.

Unglücksfälle in der Luftfahrt, Auslandseinsätze von Bundeswehr oder Deutschem Roten Kreuz, die medizinische Behandlung von Folteropfern und Migranten aus Krisengebieten oder traumatische Erlebnisse deutscher Arbeitskräfte im Ausland zeigen: Für Betroffene und Helfer führen interkulturelle Besonderheiten bei traumatischen Ereignissen zu hohen Zusatzbelastungen. Ihre Auswirkungen werden im Moment allerdings noch wenig beachtet. Während die Symptome traumatischer Belastungen bei Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen generell sehr ähnlich sind, ist der Umgang damit jedoch unterschiedlich, meint Katrin Boege, klinische Psychologin am BGAG: "Eine Reaktion wie lautes Weinen kann in einer Kultur als völlig normal gelten und in einer anderen abgelehnt werden."

Interkulturelle Aspekte beim Umgang mit traumatischen Belastungen zu kennen, ist einerseits wichtig für alle Unternehmen und Institutionen, die Beschäftigte unterschiedlicher Herkunft und Kultur haben, andererseits für alle Unternehmen und Organisationen, die international tätig sind. Darauf weist Dr. Rolf Manz vom Bundesverband der Unfallkassen und gleichzeitig Leiter des INQA-Initiativkreises Traumatische Ereignisse hin. "Wir müssen die kulturellen Unterschiede in der ganzen Breite unserer Arbeit berücksichtigen: bei der psychischen Vorbereitung potenzieller Helfer, bei den Akutmaßnahmen und schließlich auch bei der Langzeitbehandlung traumatisierter Menschen." Ziel aller Maßnahmen sei es schließlich, dass die Betroffenen ihre traumatischen Erfahrungen möglichst vollständig integrieren und möglichst schnell beruflich und sozial wieder eingegliedert werden können. "Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir die kulturellen und beispielsweise auch die religiösen Unterschiede ken nen, verstehen und berücksichtigen", betont Manz. Hier gebe es noch Wissenslücken, die mit Hilfe der Dresdener Tagung mindestens teilweise geschlossen werden sollen.

Quelle und Kontaktadresse:
Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG) Pressestelle Alte Heerstr. 111, 53757 Sankt Augustin Telefon: (02241) 23101, Telefax: (02241) 2311333

(sk)

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