Trotz Wirtschaftsschwäche kein Angstsparen
(Berlin) - Die Geldvermögensbildung der privaten Haushalte in Deutschland ist im Jahr 2003 erneut kräftig um 7,1 Prozent auf 141,4 Milliarden Euro gestiegen. Dies berichtet der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in einer heute vorgelegten Studie. Das um die Kreditaufnahme bereinigte Geldvermögen hat während der wirtschaftlichen Stagnation zwischen 2000 und 2003 um 50 Milliarden Euro und damit pro Jahr um durchschnittlich 19 Prozent zugenommen. Der Anstieg verlief damit zehnmal so stark wie der des verfügbaren Einkommens. Bei einem dem Einkommen entsprechenden Zuwachs hätte die Zunahme nur bei 4 Milliarden Euro gelegen.
Das kräftige Wachstum der Geldvermögensbildung interpretiert der BVR als Ausdruck der anhaltenden Wirtschaftsschwäche in Deutschland, von einem Angstsparen könne aber nicht die Rede sein. Nur zu rund einem Drittel (14 Milliarden Euro) erklärt sich der Anstieg aus der höheren Sparneigung der privaten Haushalte. Die Sparquote ist vom Jahr 2000 bis 2003 um lediglich einen Prozentpunkt auf 10,8 Prozent gestiegen. Zudem ist die Sparquote noch deutlich niedriger als zu Beginn der 90er Jahre. Etwa zwei Drittel des Zuwachses des Nettogeldvermögens (32 Milliarden Euro) wertet der BVR als Folge der nachlassenden Investitionstätigkeit der privaten Haushalte. Neben der rückläufigen Wohnungsbautätigkeit sei hierfür der Einbruch bei den Investitionen der wirtschaftlich selbständigen und Freiberufler angesichts der geringen Kapazitätsauslastung verantwortlich.
Aufgrund der noch anhaltenden Investitionsschwäche rechnet der Verband auch 2004 noch nicht mit einer spürbaren Abschwächung der Geldvermögensbildung. Erst im kommenden Jahr werde sich der vom Export kommende Wachstumsimpuls zunehmend positiv auf die Inlandsnachfrage und damit auf die Investitionen der privaten Haushalte auswirken und die stimulierende Wirkung der derzeit günstigen Finanzierungsbedingungen verstärkt zum Tragen kommen.
Wohlstandsgefälle zwischen den Bundesländern hat sich verringert
Im Jahr 2003 ist Bayern mit einem Geldvermögen pro Haushalt in Höhe von 53.600 Euro wiederum Spitzenreiter unter den Bundesländern. Auch Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz verfügen über ein oberhalb des bundesdeutschen Durchschnitts liegendes Geldvermögen. Die niedrigsten Geldvermögen haben die Haushalte in den neuen Bundesländern, gefolgt von Bremen und Berlin. Schlusslicht ist Mecklenburg-Vorpommern mit 18.500 Euro pro Haushalt.
Die regionale Ungleichheit bei der Verteilung des Geldvermögens in Deutschland hat sich verringert. Während das Geldvermögen im wohlhabendsten Bundesland 1993 noch fast das viermal so hoch wie im ärmsten Bundesland liegt, hat sich der Abstand 2003 auf das Dreifache verringert. Hierfür ist vor allem der starke Anstieg des Geldvermögens in den neuen Bundesländern verantwortlich. In den neuen Ländern liegen die Zuwachsraten deutlich höher als im früheren Bundesgebiet. Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen, dürfte Brandenburg als erstes der neuen Länder beim Geldvermögen je Haushalt bereits 2004 mit Bremen gleichziehen, so der BVR.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)
Schellingstr. 4, 10785 Berlin
Telefon: 030/20210, Telefax: 030/20211900
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