Ulli Lust erhält den Deutschen Sachbuchpreis 2025 für „Die Frau als Mensch“
(Frankfurt am Main) - Die Gewinnerin des Deutschen Sachbuchpreises 2025 steht fest: Die Auszeichnung geht an Ulli Lust für ihr Werk „Die Frau als Mensch. Am Anfang der Geschichte“ (Reprodukt).
Die Begründung der Jury:
„Die starke Frau als Mensch. In ihrem so kenntnisreichen wie fantasievollen Sachbuch zu den Anfängen der Menschheit zwischen Evolution und Kultur zeigt Ulli Lust, dass die Rolle von Frauen in der Menschheitsgeschichte weitgehend unsichtbar blieb. Der lange Zeit vorherrschende Blick auf den Menschen als Mann ist grundlegend revisionsbedürftig, und das zeigt dieses Buch anhand eines originellen Ineinandergreifens von wissenschaftlichen Erkenntnissen aus Archäologie, Anthropologie und Kunstgeschichte, immer wieder inspiriert von Alltagserfahrungen. Mit diesem vielschichtigen Zugang vermag Ulli Lust festgefahrene Vorstellungen aufzubrechen. Das gilt auch für das Genre des Sachbuchs, das durch die virtuose Verbindung von Bild und Wort auf das Schönste erweitert wird.“
Der Jury für den Deutschen Sachbuchpreis 2025 gehören an: Michael Hagner (ETH Zürich), Christiane Hoffmann (Autorin), Michael Lemling (Buchhandlung Lehmkuhl), Manuela Lenzen (Wissenschaftsjournalistin), Patricia Rahemipour (Institut für Museumsforschung, Stiftung Preußischer Kulturbesitz), Heike Schmoll (Frankfurter Allgemeine Zeitung) und Katrin Vohland (Naturhistorisches Museum Wien).
„Der Deutsche Sachbuchpreis ist vor fünf Jahren mit dem Anspruch angetreten, Sachbücher verstärkt ins Gespräch zu bringen und Impulse für die gesellschaftliche Auseinandersetzung zu geben. Ich darf heute sagen: Das ist ihm gelungen. Wenn ich die nominierten Bücher lese, steige ich tief in geprüfte und verständlich aufbereitete Fakten ein, folge den Gedanken, Erklärungsversuchen und Lösungsansätzen der Autor*innen. Ich verfüge am Ende nicht über Antworten auf alle Fragen, denn die komplexen Fragen unserer Zeit lassen sich nicht anhand einzelner Fakten beantworten. Wir brauchen heute vernetztes Denken“, sagte Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels bei der Preisverleihung.
Für die Auszeichnung waren außerdem nominiert:
Ingo Dachwitz & Sven Hilbig, Digitaler Kolonialismus. Wie Tech-Konzerne und Großmächte die Welt unter sich aufteilen (C.H.Beck)
Aladin El-Mafaalani, Sebastian Kurtenbach & Klaus Peter Strohmeier, Kinder – Minderheit ohne Schutz. Aufwachsen in der alternden Gesellschaft (Kiepenheuer & Witsch)
Franz-Stefan Gady, Die Rückkehr des Krieges. Warum wir wieder lernen müssen, mit Krieg umzugehen (Quadriga)
Ines Geipel, Fabelland. Der Osten, der Westen, der Zorn und das Glück (S. Fischer)
Martina Heßler, Sisyphos im Maschinenraum. Eine Geschichte der Fehlbarkeit von Mensch und Technologie (C.H.Beck)
Walburga Hülk, Victor Hugo. Jahrhundertmensch (Matthes & Seitz Berlin)
Bernhard Kegel, Mit Pflanzen die Welt retten. Grüne Lösungen gegen den Klimawandel (DuMont)
Ulli Lust erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die sieben Nominierten erhalten jeweils 2.500 Euro. Die Preisträgerin wurde in mehreren Auswahlstufen ermittelt. Die sieben Jurymitglieder haben seit Ausschreibungsbeginn 234 Titel gesichtet, die ab April 2024 erschienen sind. Aus diesen Sachbüchern hat die Jury eine acht Titel umfassende Nominierungsliste zusammengestellt. Die Preisverleihung mit einem Grußwort von Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda fand im Kleinen Saal der Elbphilharmonie in Hamburg statt. Durch die Verleihung führte Moderatorin Katty Salié (ZDF aspekte). Der Stream der Veranstaltung ist online abrufbar.
Den Deutschen Sachbuchpreis vergibt die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Ausgezeichnet wird ein herausragendes Sachbuch in deutschsprachiger Originalausgabe, das gesellschaftlich relevante Impulse setzt.
Hauptförderer des Preises ist die Deutsche Bank Stiftung, darüber hinaus unterstützen die Stadt Hamburg und die Frankfurter Buchmesse die Auszeichnung. Die ZDF-Kulturreportage „aspekte“ und Deutschlandfunk Kultur sind Medienpartner des Preises.
Quelle und Kontaktadresse:
Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V., Thomas Koch, Leiter(in) Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Braubachstr. 16, 60311 Frankfurt am Main, Telefon: 069 1306-0