Umsatzsteigerung, Teilnehmerzuwachs und erweitertes Angebot an Tagungsstätten / Neue Studie des GCB zum deutschen Tagungs- und Kongressmarkt
(Frankfurt am Main) - Die Tagungs- und Kongressbranche in Deutschland kann sich trotz politischer Unsicherheiten und wirtschaftlicher Rezession als bedeutender Wirtschaftsfaktor behaupten - das ist das zentrale Ergebnis der neuen Studie zu Volumen und Struktur des deutschen Tagungs- und Kongressmarktes. Die Unternehmensberatung ghh consult GmbH in Wiesbaden hat die Fortführung der Studie von 1999/2000 im Auftrag des GCB German Convention Bureau e.V. erstellt.
Im Jahr 2002 initiierten deutschlandweit 69 Millionen Teilnehmer an Kongressen, Tagungen und Seminaren ein Umsatzvolumen von 49,3 Milliarden Euro. Das entspricht einem Teilnehmerzuwachs von 9,5 Prozent und einer Umsatzsteigerung gegenüber 1999 um 14 Prozent. Insgesamt gab es 2002 rund 1,3 Millionen Veranstaltungen gegenüber 1,15 Millionen im Jahr 1999.
Die Anzahl der Übernachtungen von Tagungs- und Kongressteilnehmern sind auf 67,6 Millionen gestiegen (1999: 65 Millionen). Insgesamt liegt damit der Anteil der Hotelübernachtungen in ganz Deutschland, die aus dem Meeting- und Kongressgeschäft resultieren, bei 35,5 Prozent. Jeder dritte Hotelgast ist ein Tagungs- oder Kongressteilnehmer - damit wird eindrucksvoll die Bedeutung von Kongressen und Tagungen für die Hotellerie als auch für die Tourismusbranche insgesamt belegt.
Aus dem Umsatzvolumen resultieren bundesweit etwa 970.000 Vollzeitarbeitsplätze. Somit sichert die Tagungs- und Kongressbranche direkt oder indirekt jeden dritten Arbeitsplatz im Tourismus.
In rund 11.000 Tagungsstätten, davon in über 10.000 Hotels, in 420 Kongresszentren und Hallen sowie an 330 Hochschulen und 40 Flughäfen, werden 60.500 Tagungsräume unterschiedlicher Größenordnung angeboten. Damit ist die Zahl der Räume gegenüber 1999 um 10 Prozent gestiegen. Neben einer Veranstaltungsfläche von 3,1 Millionen Quadratmetern können Planer von Tagungen und Kongressen 1,4 Millionen Quadratmeter Ausstellungsfläche nutzen. Ergänzt wird das Angebot durch etwa 75 firmeneigene Veranstaltungszentren und mehr als 1.500 außergewöhnliche Veranstaltungsstätten, wie zum Beispiel Schlösser und Burgen, Klöster, Weingüter, stillgelegte Fabrikgebäude, Kinos und Musicaltheater.
Von den jährlich 1,3 Millionen Veranstaltungen sind rund 60 Prozent durch die Privatwirtschaft und 40 Prozent durch Verbände, Vereine, Institutionen und sonstige Konferenz-Veranstalter veranlasst. Das Spektrum reicht von Weiterbildungen mit jeweils meist geringer durchschnittlicher Teilnehmerzahl über Tagungen und Konferenzen bis zu Kongressen mit bis zu mehreren tausend Teilnehmern.
Die Teilnehmer von Tagungen und Kongressen kommen vor allem aus einem Umkreis von 200 Kilometern. Bei Großveranstaltungen umfasst das Einzugsgebiet einen deutlich weiteren Radius. 3,5 Millionen Kongressteilnehmer reisten im Jahr 2002 aus dem Ausland nach Deutschland an. Dies entspricht einem Zuwachs um 1 Millionen Teilnehmer und damit einer Steigerung um fast 40 Prozent gegenüber 1999. Der internationale Charakter vor allem der Kongresse hat damit deutlich zugenommen.
Insbesondere die Tagungsplaner und -entscheider aus dem Ausland gewinnen für die deutschen Tagungs- und Kongressanbieter an Bedeutung, da sie in Zukunft verstärkt Kongresse außerhalb ihres Heimatlandes durchführen wollen. Davon profitieren neben den Tagungsstätten in hohem Maße auch Agenturen und externe Dienstleister, die insbesondere bei der Organisation und Durchführung internationaler Veranstaltungen einbezogen werden.
Insgesamt ist für den Tagungs- und Kongressmarkt in den kommenden Jahren bei weitgehend unveränderter Angebotskapazität von einem Anstieg der Veranstaltungszahl auszugehen. Dabei scheint sich der Trend zu geringerer Teilnehmerzahl pro Veranstaltung, zu verkürzter Dauer und zu steigendem Anspruchsniveau seitens der Veranstalter und Teilnehmer fortzusetzen.
Stärken des Tagungs- und Kongresslandes Deutschland werden vor allem in der Professionalität, Zuverlässigkeit, Perfektion, Angebotsvielfalt und dem guten Preis-Leistungsverhältnis sowie in der Größe und Vielfalt des Marktes gesehen. Diese Vorteile bilden eine solide Grundlage für die Festigung und den Ausbau der internationalen Marktposition.
Die aktuelle Studie zum deutschen Tagungs- und Kongressmarkt bildet die Grundlage für eine zukünftig vom GCB zur Verfügung gestellte zeitnahe und kontinuierliche Kongress-Statistik. Die Datenerfassung basiert auf dem durch ghh consult entwickelten Online-System congress.net, das schon erfolgreich in Berlin eingesetzt und ab Mitte 2003 deutschlandweit angewendet wird.
Das GCB ist die zentrale Marketingorganisation und Interessenvertretung für das Kongressland Deutschland. Zu den über 200 Mitgliedern zählen Hotels, Kongresszentren und -städte, Veranstaltungsagenturen und Dienstleister aus der deutschen Tagungs- und Kongressbranche. Das GCB wirkt als Schnittstelle zwischen internationalen Veranstaltern von Kongressen oder Tagungen und Anbietern des deutschen Tagungsmarktes.
Quelle und Kontaktadresse:
German Convention Bureau (GCB)
Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt
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