Pressemitteilung | Deutsches Komitee für UNICEF e.V.

UNICEF- Jahrespressekonferenz: AIDS-Katastrophe in Asien verhindern! / UNICEF: Kinder und Jugendliche ins Zentrum des Kampfes gegen AIDS rücken

(Köln) - Anlässlich seiner Jahrespressekonferenz warnt UNICEF wenige Tage vor der Welt-AIDS-Konferenz in Toronto vor einer drohenden AIDS-Katastrophe in Asien. Nach Afrika hat sich Asien zu einem zweiten Epizentrum der tödlichen Krankheit entwickelt. Mehr als acht Millionen Asiaten haben sich bereits mit HIV infiziert. Indien hat Südafrika als das Land mit den meisten HIV-positiven Menschen abgelöst, 5,7 Millionen sind bereits infiziert. Vor allem immer mehr junge Menschen stecken sich dort mit HIV an. Die Hälfte aller Neuinfektionen entfällt auf die Altersgruppe zwischen 15 und 29 Jahren. Nur ein Bruchteil der Betroffenen wird medizinisch versorgt.

„Wir sitzen auf einer Zeitbombe“, sagte der Leiter der UNICEF-AIDS-Programme in Südasien, Ian MacLeod, bei der Vorstellung des UNICEF-Geschäftsberichts in Berlin. „Die Epidemie breitet sich bereits von den Risikogruppen auf die Gesamtbevölkerung aus. Die Länder Asiens haben nur noch wenig Zeit, um einen sprunghaften Anstieg der HIV-Infektionen zu verhindern.“

Zwar liegt der relative Anteil der HIV-Infizierten in Asien noch vergleichsweise niedrig. Doch angesichts der hohen Bevölkerungszahl sagt dies wenig aus über das Ausmaß des Leids. „Indien lebt in seinen Dörfern, hat Gandhi gesagt. Heute muss man leider hinzufügen, seit AIDS stirbt es auch in seinen Dörfern, einen lautlosen Tod, der Männer, Frauen und Kinder hinwegrafft“, sagte ZDF-Moderator Steffen Seibert, der vor kurzem UNICEF-Hilfsprogramme im indischen Bundesstaat Maharashtra besucht hat. „Kinder, die mit HIV infiziert, an AIDS erkrankt oder durch die Epidemie zu Waisen geworden sind, werden oft sich selbst überlassen und ausgegrenzt. UNICEF unterstützt junge Leute, die die Bevölkerung aufklären und gegen das Stigma angehen.“

„Kinder und Jugendliche müssen beim Kampf gegen AIDS weltweit in den Mittelpunkt gestellt werden“, forderte UNICEF-Vorsitzende Heide Simonis und verwies auf erste Erfolge für Kinder. Die Preise für kinderverträgliche antiretrovirale Medikamente sind in den vergangenen Monaten deutlich gesunken. Sie sind nun nicht mehr teurer als die Mittel für Erwachsene. „Jetzt kommt es darauf an, möglichst vielen Kindern Zugang zu Medikamenten zu verschaffen und ihre medizinische Behandlung langfristig zu sichern“, sagte Simonis. Zurzeit erhalten weniger als zehn Prozent der AIDS-kranken Kinder Viren hemmende Mittel. Die Folge: Jede Minute stirbt ein Kind an AIDS. 2,3 Millionen Kinder unter 15 Jahren sind infiziert. 700.000 davon haben sich allein im letzten Jahr angesteckt – so viele Kinder wie in Deutschland im selben Zeitraum geboren wurden.

Asien - das neue Epizentrum von AIDS
Etwa 8,3 Millionen Menschen in Asien haben sich bereits mit HIV angesteckt. Zwei Drittel von ihnen leben in Indien. In Metropolen wie im indischen Mumbai (früher Bombay) sind schätzungsweise bereits 60 Prozent aller Prostituierten infiziert. Prostitution ist in Indien weit verbreitet. Doch bislang weiß dort nicht einmal jeder Zweite, wie man sich gegen AIDS schützen kann. Notwendig sind massive Aufklärungskampagnen, Zugang zu HIV-Tests und bessere Behandlungsmöglichkeiten - insbesondere für Kinder und Jugendliche.Mehr als 1,8 Millionen Kinder sind in Asien durch AIDS bereits zu Waisen geworden. Bislang werden viele noch von der Großfamilie versorgt, doch immer mehr Mädchen und Jungen sind allein auf die Großeltern angewiesen. Rund 180.000 Kinder unter 15 Jahren sind selbst mit dem Virus infiziert. Weniger als 1.000 Kinder in Asien erhalten Viren hemmende Medikamente, fast 40.00 benötigen diese Mittel dringend. Noch schlechter ist die Versorgung mit dem Antibiotikum Cotrimoxazol, das Begleitinfektionen von AIDS vorbeugt. 282.000 Kinder brauchen dieses äußerst preiswerte Medikament, doch weniger als tausend erhalten es derzeit. Eine Behandlung mit Cotrimoxazol kostet für jedes Kind nur maximal 6 Euro pro Jahr.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsches Komitee für UNICEF e.V. Pressestelle Höninger Weg 104, 50969 Köln Telefon: (0221) 936500, Telefax: (0221) 93650279

(sk)

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