Pressemitteilung | Deutsches Komitee für UNICEF e.V.

UNICEF zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni / Jeden Tag sterben in Darfur 75 Kinder / Rechtlosigkeit und Gewalt bedrohen Vertriebene und Helfer

(Köln) - Anlässlich des Weltflüchtlingstages ruft UNICEF Regierungen und Öffentlichkeit zu mehr Schutz und Hilfe für die Kinder in der westsudanesischen Bürgerkriegsprovinz Darfur auf. Während das politische Tauziehen zwischen dem UN-Sicherheitsrat und der sudanesischen Regierung um den Einsatz einer internationalen Friedenstruppe die Schlagzeilen bestimmt, wird die unhaltbare Lage der Zivilbevölkerung in Darfur immer weiter verdrängt. Gut vier Jahre nach dem Beginn der Vertreibungen sind rund vier Millionen Menschen auf Hilfe von außen angewiesen; die Hälfte von ihnen Kinder und Jugendliche. Angesichts wachsender Rechtlosigkeit und Gewalt ist es unsicher, wie lange die internationalen Helfer die Versorgung der Menschen noch aufrechterhalten können. Bereits jetzt sterben in Darfur jeden Tag durchschnittlich 75 Kinder unter fünf Jahren an Schwäche und Krankheiten.

„Die Not der Kinder in Darfur darf nicht in Vergessenheit geraten. Denn Gleichgültigkeit könnte mehr Opfer fordern als alle Gewalt durch Soldaten und Milizen“, sagte Dietrich Garlichs, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. „Es ist skandalös, dass die internationale Gemeinschaft aus nationalen Interessen bis heute keine wirksamen Sanktionen gegen die Konfliktparteien im Sudan ergriffen hat.“ Weltweit ist nach Schätzungen von UNICEF jeder zweite Flüchtling oder Vertriebene jünger als 18 Jahre.

Trotz der anhaltenden Unsicherheit und großer logistischer Probleme leistet UNICEF seit dem Beginn der Vertreibungen im Jahr 2003 umfangreiche Nothilfe in Darfur. So wurden allein im vergangenen Jahr rund 1,7 Millionen Kinder gegen Masern und 1,3 Millionen gegen Kinderlähmung geimpft. UNICEF unterstützt auch Gesundheits- und Geburtsstationen mit Medikamenten und technischem Gerät und stellt jeden Monat Spezialnahrung und Medikamente für 4.500 schwer mangelernährte Kinder bereit. Schätzungsweise 1,1 Millionen Menschen erhalten Trinkwasser. Anfang Juni gelang es UNICEF erstmals, eine Rebellenfraktion in Darfur zur Demobilisierung von Kindern zu bewegen. UNICEF schätzt, dass in der Provinz rund 7.000 Kinder und Jugendliche in bewaffneten Gruppen als Kämpfer, Wärter, Boten oder Leibwächter missbraucht werden.

Anlässlich des Weltflüchtlingstages macht UNICEF auch auf die besondere Bedeutung von Bildungsmöglichkeiten für Flüchtlingskinder aufmerksam. Denn in Krisengebieten sind Notschulen oft der einzige Ort, wo die Kinder ein Stück Sicherheit und Normalität erfahren. Allein in Darfur besuchten mit Unterstützung von UNICEF im vergangenen Jahr über 500.000 Kinder den Unterricht. Für den Einsatz in Krisengebieten wurde speziell eine „Schule in der Kiste“ entwickelt, mit Lern- und Arbeitsmaterialien für jeweils 80 Kinder.

UNICEF ruft zu Spenden auf: Spendenkonto 300.000

Bank für Sozialwirtschaft Köln: BLZ 370 205 00, Stichwort: Sudan

Bei Rückfragen und Interviewwünschen wenden Sie sich bitte an die

UNICEF-Pressestelle, Rudi Tarneden, Durchwahl 0221/93650-235 oder 315.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsches Komitee für UNICEF e.V. Kristina Müller, Referentin, Pressestelle Höninger Weg 104, 50969 Köln Telefon: (0221) 936500, Telefax: (0221) 93650279

(el)

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