Pressemitteilung | Handelskammer Bremen - IHK für Bremen und Bremerhaven (IHK)

US-Zollpolitik vor: Unsicherheiten für Unternehmen, aber mittelfristig auch Chancen für das Land Bremen

(Bremen) - Die Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven hat die Ergebnisse einer vom Hamburgischen WeltWirtschaftsinstitut (HWWI) vorgenommenen Studie zu den mittel- und langfristigen Auswirkungen der US-Zollpolitik auf die Bremer Wirtschaft vorgelegt. Vorgestellt wurde die Untersuchung von Handelskammer-Präses André Grobien, Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias Fonger und Dr. Stephen Sacht (HWWI). Sie zeigt, dass die protektionistischen Maßnahmen der USA erhebliche Unsicherheiten für die Unternehmen in Bremen und Bremerhaven verursachen, darunter besondere Risiken für exportorientierte Branchen wie die Automobilindustrie. Gleichzeitig ergeben sich jedoch auf längere Sicht potenzielle Chancen durch veränderte Handelsströme und neue Märkte für das Land Bremen.

André Grobien, Präses der Handelskammer Bremen, sagte bei der Vorstellung der HWWI-Studie: „Die Ergebnisse der Analyse zeigen ein differenziertes Bild: Einerseits bedroht die aktuelle US-Zollpolitik mit ihrer willkürlichen und protektionistischen Ausrichtung die grundlegenden Prinzipien des internationalen Handels, wie Offenheit, Vorhersehbarkeit und fairen Wettbewerb. Andererseits wird deutlich, dass die langfristigen Auswirkungen weniger gravierend sein könnten als zunächst befürchtet, wenn unsere Wirtschaft flexibel reagiert und neue Märkte erschließt.“

Präses André Grobien betonte: „Nach einer anfänglichen Phase der Unsicherheit sehen wir an den Ergebnissen der HWWI-Studie, dass sich die Wirtschaft in Bremen, Deutschland und der EU stabilisieren kann. Die Beschäftigung würde nur sehr leicht zurückgehen. Bemerkenswert ist zudem, dass die gravierendsten negativen Auswirkungen die USA selbst treffen. Das zeigt, wie wenig ökonomische Logik hinter der aktuellen Politik steht.“

Der Handelskammer-Präses sagte zudem, dass sich durch den Handelskonflikt mittel- und langfristig auch Chancen für die Wirtschaft im Land Bremen ergeben könnten: „Eine Eskalation des Konflikts zwischen den USA und China könnte dazu führen, dass Handelsströme in die EU gelenkt werden könnten.“ Gleichzeitig wies der Präses auf spezifische Herausforderungen hin: „Die Automobilindustrie, die für unsere regionale Wirtschaft von zentraler Bedeutung ist, dürfte besonders betroffen sein und je nach Szenario mit Exportverlusten von bis zu 15 Prozent rechnen müssen.“

Der aktuelle Brief von Donald Trump an die EU-Kommissionspräsidentin verdeutlicht einmal mehr, dass die US-Zollpolitik unsicher und unberechenbar bleibt. Präses André Grobien sagte: „Für die deutsche Wirtschaft gilt es weiterhin, rasch eine stabile Einigung zu erzielen. Zwar sollte sich die EU wehrhaft zeigen, gleichzeitig aber weiterhin auf einen konstruktiven Dialog setzen.“

Die Bremer und Bremerhavener Wirtschaft erwartet von der Politik entschlossenes Handeln: „Die Europäische Union muss jetzt den EU-Binnenmarkt stärken und durch den Abbau von Handelshemmnissen und praktikable Freihandelsabkommen ihre Wettbewerbsfähigkeit auf globaler Ebene sichern. Nur ein starkes, geeintes Europa wird in der Lage sein, Stabilität und Wachstumschancen für Wirtschaftsstandorte wie Bremen zu gewährleisten“, so Präses André Grobien.

Dr. Matthias Fonger, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Bremen, hob die beachtliche Anpassungsfähigkeit der Bremer Unternehmen angesichts der Herausforderungen hervor: „Die Wirtschaft in Bremen und Bremerhaven beweist ihre Flexibilität und Innovationskraft: Lieferketten werden neu organisiert, Logistikprozesse effizienter gestaltet und neue Märkte erschlossen. Gleichzeitig sehen wir, dass die präzise Zolldokumentation und rechtssichere Abwicklung immer wichtigere Erfolgsfaktoren werden, um den zusätzlichen Belastungen zu begegnen.“ Trotz dieser Fortschritte verwies Dr. Matthias Fonger auf die hohen Anforderungen, die diese Anpassungen mit sich bringen: „Die Umstellung bestehender Geschäftsmodelle und Wertschöpfungsketten erfordert enorme Ressourcen von den Unternehmen. Hier ist die Politik gefordert, durch erleichterte Rahmenbedingungen – wie beispielsweise den dringend benötigten Bürokratieabbau – auf Bundes- und EU-Ebene Unterstützung zu leisten.“

Für das Land Bremen sieht der Hauptgeschäftsführer vor allem in einer aktiven Außenwirtschaftsförderung zentrale Chancen. Dr. Matthias Fonger sagt: „Der Handel mit den USA ist und bleibt ein wesentliches Element der Bremer Außenwirtschaft. Obwohl die politischen Rahmenbedingungen schwieriger werden, zeigen die positiven transatlantischen Handelszahlen Bremens, dass unser Standort weiter konkurrenzfähig bleibt.“

Dr. Matthias Fonger zeigte sich optimistisch, dass Bremen und Bremerhaven auch unter den aktuellen Herausforderungen handlungsfähig bleiben: „Die Unternehmen haben in der Vergangenheit unter Beweis gestellt, dass sie flexibel und innovativ auf globale Veränderungen reagieren können. Mit entschlossener politischer Unterstützung werden wir nicht nur die Unsicherheiten der aktuellen Situation bewältigen, sondern auch neue wirtschaftliche Potenziale erschließen.“

Quelle und Kontaktadresse:
Handelskammer Bremen - IHK für Bremen und Bremerhaven (IHK), Friedrich-Ebert-Str. 6, 27570 Bremerhaven, Telefon: 0471 924600

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