USA erheben Zölle von 15 Prozent auf Arzneimittelimporte / erhebliche Folgen für die deutsche Pharmaindustrie
(Berlin) - Die Europäische Union und die Vereinigten Staaten haben sich auf einen neuen Handelsvertrag geeinigt. Künftig werden nahezu alle europäischen Warenexporte in die USA mit einem Zollsatz von 15 Prozent belegt – darunter auch pharmazeutische Produkte. Aus Sicht des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) ist dies ein folgenreicher Rückschritt für die globale Gesundheitsversorgung und den Innovationsstandort Europa.
Han Steutel, Präsident des vfa: „Die gute Nachricht ist, dass eine Einigung zwischen den USA und der Europäischen Union möglich ist. Ein Handelskrieg hätte die ohnehin große Unsicherheit noch weiter eskaliert.“ Dennoch sind die Folgen für die Pharmaindustrie drastisch. Steutel sagt: „Dieser Deal bricht mit den Grundlagen des transatlantischen Handels. Er untergräbt die Regeln der Welthandelsorganisation und er beendet die Errungenschaft des freien Handels mit Medikamenten. Die USA sind unser wichtigster Handelspartner. Dieser Abschluss besiegelt nun Milliardenbelastungen für den Pharmastandort Deutschland. Das sind keine guten Nachrichten für Jobs und für Investitionen. Wir müssen jetzt dringend die Hausaufgaben für den Industriestandort Deutschland machen.“
Laut vfa dürfte der neue Zollsatz nicht nur zu erheblichen Mehrkosten für Hersteller führen, sondern auch die internationale Patientenversorgung gefährden. Seit Jahrzehnten war der zollfreie Austausch von Medikamenten eine wichtige Basis für die reibungslose Versorgung und enge Kooperation zwischen der EU und den USA.
„Die Maßnahme sendet ein fatales Signal: Gerade in einer Zeit, in der globale Gesundheitskrisen Zusammenarbeit erfordern, wird die Handelspolitik zum Spielball strategischer Interessen“, so Steutel weiter. „Die EU muss dringend gegensteuern – im Sinne der Sicherung des Standorts und der Versorgung.“
Hintergrund
Im Rahmen des neuen transatlantischen Abkommens gelten künftig pauschale Zölle in Höhe von 15 Prozent für nahezu alle Warengruppen. Für Arzneimittel bedeutet dies einen Bruch mit der Praxis zollfreier Exporte, wie sie bislang im Rahmen der WTO und bilateraler Vereinbarungen galt.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (VFA), Henrik Jeimke-Karge, Pressesprecher(in) Wirtschaftspolitik, Charlottenstr. 59, 10117 Berlin, Telefon: 030 206040