Pressemitteilung | vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V.

vbw Index Frühjahr 2023

(München) - Die vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. erwartet im Jahresdurchschnitt 2023 eine Stagnation des bayerischen Bruttoinlandsprodukts. "Die Konjunktur im Freistaat tritt auf der Stelle. Wir konnten über den Winter zwar eine Rezession verhindern, aber ein Aufschwung ist nicht in Sicht. Damit wir zumindest mittelfristig wieder Dynamik gewinnen, müssen wir jetzt in unseren Standort und unsere Wettbewerbsfähigkeit investieren", erklärte vbw Präsident Wolfram Hatz bei der gestrigen Vorstellung des aktuellen vbw "Weißbier-Index" in München.

Der Index ist gegenüber dem Herbst 2022 von 103 auf 101 Punkte leicht gefallen. "Der Füllstand unseres Weißbierglases ist so gut wie unverändert. Über den Winter hat sich das Glas nicht weiter geleert, nachgeschenkt wurde aber auch nicht. Der Lage-Index Wachstum verschlechterte sich leicht von 109 auf 108 Punkte, der Prognose-Index Wachstum konnte sich von 70 auf 89 Punkte verbessern. Die Perspektiven der Unternehmen im Freistaat sind nicht mehr so pessimistisch wie noch im Herbst, von echter Zuversicht kann jedoch keine Rede sein", führte Hatz aus.

Der Lage-Index Beschäftigung verschlechterte sich von 122 auf 102 Punkte. Dies ist vorrangig auf die Erfassung der ukrainischen Geflüchteten in der Arbeitsmarktstatistik zurückzuführen. Der Prognose-Index Beschäftigung reduzierte sich von 110 auf 106 Punkte.

"Die Wirtschaftsleistung in Bayern ging im Winter weniger stark zurück als befürchtet. Der milde Winter und hohe Sparanstrengungen von Wirtschaft und Haushalten haben den Energiepreisanstieg etwas gedämpft. Auch die staatlichen Unterstützungsmaßnahmen haben zur Stabilisierung der Energiepreise und damit der Konjunktur beigetragen. Aber die Einsparungen in der Industrie gingen vielfach zu Lasten der Produktion. Hinzu kommt: Derzeit sind die Gasspeicher gut gefüllt, im Herbst kann es aber wieder zu Preissteigerungen kommen, vor allem wenn der nächste Winter nicht so mild wird wie der vergangene", so Hatz.

Neben den nach wie vor hohen Energiepreisen belastet die hohe Inflation die Wirtschaft im Freistaat. Sie bremst den privaten Konsum und damit den Handel und die konsumnahen Dienstleistungssektoren. Hatz ergänzte: "Im Bausektor ist die Lage angespannt. Der Anstieg der Bauzinsen hat die Finanzierungskosten deutlich erhöht und vor allem den Wohnungsbau einbrechen lassen. Zudem sind vom Außenhandel wenig Impulse zu erwarten, weil sich die gesamte Weltkonjunktur schwach entwickelt, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der aktuellen geopolitischen Risiken."

Bei den Themen Materialmangel und Lieferengpässe sieht die vbw leichte Entspannungen. "Der Mangel an Fach- und Arbeitskräften verschärft sich aber. Fast jeder zweite bayerische Industriebetrieb spürt deshalb eine Beeinträchtigung seiner Produktion. Das ist ein Rekordwert", so Hatz.

"Die aktuellen Krisen stellen uns vor strukturelle Herausforderungen. Unsere Standortprobleme werden dadurch verschärft. Noch gibt es keine großflächigen Kapazitätsverlagerungen ins Ausland. Wir erleben aber eine schleichende De-Industrialisierung. Die Entscheidung für Neuinvestitionen erfolgen bei den Unternehmen immer mehr zu Gunsten des Auslands. Dort sind Arbeitskosten und Steuerbelastung niedriger, Energie ist billiger und bürokratische Hürden oftmals geringer. An diesen Stellschrauben müssen wir jetzt kräftig drehen, um unseren Standort zukunftsfähig zu machen", forderte Hatz und ergänzte abschließend: "Wir brauchen eine sichere und bezahlbare Energieversorgung und müssen alle Potenziale heben, um dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken. Es gilt: Unsere Unternehmen brauchen Freiheit, Flexibilität und Entlastung statt Bürokratie, Reglementierung und Belastung."

Quelle und Kontaktadresse:
vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. Pressestelle Max-Joseph-Str. 5, 80333 München Telefon: (089) 55178-100, Fax: (089) 55178-111

(mw)

NEWS TEILEN: