VC-Konferenz "Aggressive Passagiere"
(Neu-Isenburg) - In den vergangenen Jahren war eine signifikante Zunahme von gefährlichen Zwischenfällen, die von Passagieren während des Fluges provoziert wurden, zu beobachten. Die Vereinigung Cockpit e.V. hat hierüber mehrfach berichtet und 1999 erstmals konkrete Zahlen vorgelegt, die aus einer 1998 unter ihren ca. 5000 Mitgliedern durchgeführten Umfrage stammen. Tätlichkeiten gegenüber dem Kabinen- und Cockpitpersonal, Trunkenheit, Rauchen in Zonen mit Rauchverbot, allgemein aggressives Verhalten und Beleidigungen nehmen hiernach ständig zu. Davon betroffen sind natürlich alle Mitreisenden. Solche Vorfälle meldeten nicht nur deutsche Besatzungen. Weltweit stellen Vertreter der Pilotenverbände eine erschreckende Zunahme dieser Vorfälle fest. Die Vereinigung Cockpit hat in Folge dieser Umfrage konkrete Maßnahmen in den Bereichen Besatzungsschulung, Flugbetriebliche Verfahren, und Gesetzgebung gefordert. Viele Staaten (z.B. Großbritannien und die Vereinigten Staaten von Amerika) haben zwischenzeitlich gesetzliche Regelungen verabschiedet, die eine effiziente Strafverfolgung gewährleisten. In Deutschland ist dies bisher nicht möglich.
Aufgrund der Tatsache, dass hierzulande solche Vorfälle in der Regel ungestraft bleiben, veranstaltete die Vereinigung Cockpit am 29. November 2000 eine Konferenz zur Thematik der Unruly Passengers (unbotmäßige Fluggäste). Das Ergebnis dieser Konferenz wurde in einem Memorandum festgehalten:
Memorandum
Am 29. November 2000 fand auf Initiative der Vereinigung Cockpit eine Expertenrunde mit Vertretern des Bundesministeriums des Innern, des Bundesministeriums für Justiz, des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen, des Board of Airline Representatives in Germany (BARIG), des Deutschen Richterbundes, des Luftfahrtbundesamtes, der Deutschen Lufthansa, der Hapag Lloyd und der Unabhängigen Flugbegleiter Organisation (UFO) zur Thematik der Unruly Passengers statt.
Die anwesenden Fachleute und Experten für Luftrecht waren sich einig, dass der rechtliche Rahmen in Deutschland überprüft werden muss, und zwar im Hinblick auf die praktische Umsetzung, zusätzliche gesetzliche Maßnahmen und die Unterrichtung aller Beteiligten.
Es wurde eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die sich mit oben genannter Problemstellung befassen wird, um eine effektive Verfolgung und Ahndung einschlägiger Vorfälle an Bord von Luftfahrzeugen sicherzustellen.
Der jüngste Vorschlag der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation (ICAO) zur Reform des Luft- und Strafrechts wird in die Überlegungen einbezogen werden.
Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe sollen gegebenenfalls auch in ein Gesetzgebungsverfahren einfließen.
Quelle und Kontaktadresse:
Vereinigung Cockpit e.V.
Frankfurter Str. 233
63263 Neu Isenburg
Telefon: 06102/3700
Telefax: 06102/370298
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