Pressemitteilung | Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD)

VCD will Partikelfilter gegen Dieselruß und Verbrauchsgrenze für alle Pkw

(Bonn) - Wie im vergangenen Jahr ist der 3-Liter-Lupo von VW der Spitzenreiter im Öko-Check des Verkehrsclub Deutschland (VCD). Autoexperten des Umwelt- und Verbraucherverbandes haben die Umweltverträglichkeit von über 300 gängigen Modellen verglichen. Neben Schadstoffen und der Lärmbelastung bewertete der VCD den klimawirksamen Kraftstoffverbrauch wieder besonders kritisch. Als Umweltgefahr Nummer Eins ging der Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) mit 40 Prozent in den Öko-Check ein.

Der VCD kritisierte, dass kein anderer Konzern außer VW ein serienmäßiges 3-Liter-Auto anbieten würde. 1995 hatten auf einem hochkarätigen „Autogipfel“ neben den Wolfsburgern auch BMW und Mercedes bis zum Jahr 2000 ein serienreifes 3-Liter-Sparmobil angekündigt. VCD-Geschäftsführer Dirk Flege sagte, es sei „kein Ruhmesblatt für die anderen deutschen Autoproduzenten, dem 3-Liter-Auto so weit hinterherzuhinken“. Heute verbraucht ein neu zugelassener Pkw im Durchschnitt nur gut 1,3 Liter weniger als vor zehn Jahren.

Nach Angaben des Verbandes der deutschen Automobilindustrie (VDA) sank der Flottenverbrauch der verkauften Neuwagen in den letzten zehn Jahren von 8,75 Liter/100 km auf 7,42 Liter/100 km (1999). Im Stadtverkehr schluckt ein neuer Pkw sogar fast 10,2 Liter (1999). Nicht mitgerechnet die boomenden Zusatzaggregate wie Klimaanlagen, die den Realverbrauch deutlich steigern. Neuwagen werden weiterhin immer schwerer, schneller und luxuriöser. Der Anstieg bei Gewicht und Motorleistung hebt einen Großteil der verbrauchssenkenden Fortschritte in der Antriebstechnik wieder auf.

Angesichts der Tatsache, dass auch im Jahr 2000 nur wenige Pkw die 5-Liter-Verbrauchsgrenze unterschreiten, forderte der VCD Obergrenzen für den Ausstoß des Klimagases Kohlendioxid. Da der CO2-Ausstoß unmittelbar vom Verbrauch abhängt, würde eine verbindliche Verbrauchsgrenze den Anteil der großen Spritschlucker schrittweise verringern. Der Flottenverbrauch müsse auf europäischer Ebene in allen Fahrzeugklassen drastisch sinken, so der VCD. Die europäische Autoindustrie hatte in einer Selbstverpflichtung einen durchschnittlichen Verbrauch von sechs Litern pro 100 km erst für das Jahr 2008 zugesagt.

„Die freiwillige Selbstverpflichtung der Automobilbranche reicht nicht aus, um die schädlichen Klimafolgen des Verkehrs in den Griff zu kriegen“, warnte VCD-Geschäftsführer Dirk Flege und forderte: “Die Europäische Union muss ab 2005 für Neuwagen einen CO2-Grenzwert von 120 Gramm pro Kilometer festlegen.“ Das entspricht einem Verbrauch von 4,6 Liter Diesel bzw. 5,2 Liter Benzin auf 100/km. Pkw mit einem höheren Ausstoß hätten einen linear steigenden Aufschlag bei der Kfz-Steuer zu zahlen.

Neben Grenzwerten für den Verbrauch forderte der VCD den serienmäßigen Einbau von Rußfiltern in alle Diesel-Fahrzeuge, um die Krebsgefahr durch Dieselabgase zu senken. Zwar brachte VW 1999 mit dem Lupo das erste deutsche 3-Liter-Auto auf den Markt, doch aus Umweltsicht hat es einen Schwachpunkt. VCD-Autoexperte Gerd Lottsiepen: „Der Lupo stößt als Diesel mehr krebserregende Schadstoffe aus als ein Benziner. Absolut Top wäre der Lupo mit einem Partikelfilter“. Während Peugeot noch im Laufe des Jahres den ersten Serien-Pkw mit Partikelfilter vorstellen will, mauern die deutschen Konzerne. Der VCD verglich die Debatte um Rußfilter mit dem Streit um die Einführung des Katalysators. „Als der Kat in den USA schon längst Normalfall war, sprachen deutsche Autobauer noch vom Aus für die Branche, falls der Katalysator Pflicht würde“, sagte Lottsiepen.


Spitzenreiter:

1. VW Lupo 3L TDI
2. Toyota Yaris 1,0 linea eco
3. Daihatsu Sirion CX 1,0 MT


Spitzenreiter des Öko-Checks 2000 ist der VW Lupo 3L TDI, gefolgt vom Toyota Yaris 1,0 linea eco und dem Daihatsu Sirion CX 1,0 MT. Lupo und Daihatsu erreichen den neuen Schadstoffgrenzwert D 4, der als Euro 4 erst im Jahr 2005 europaweit zur Pflicht wird. Erfreut zeigte sich der VCD über den hohen Anteil von D-4 bzw. EURO 4-Fahrzeugen.

Von den 300 gecheckten Modellen erhielten 41 die Bestnote „Wenn schon ein Auto, dann so eins“. Die Umweltbesten der Kompaktklasse sind der Seat Leon Stella 1,4 16V 5t. und der Audi A2 1,4. Bei den Familienautos/Kombis liegen der Ford Focus Amb. 1,6 und 1,4 sowie der VW Golf Variant 1,4 vorne. Spritschluckende Mini-Vans, die der VCD in einer Extra-Liste bewertete, schnitten besonders schlecht ab. Erfreuliche Ausnahme: Mit dem erdgasbetriebenen Fiat Multipla Blupower gibt es den ersten aus Umweltsicht akzeptablen Mini-Van. Er erreichte als erster Mini-Van den Sprung in die Top Ten der Familienautos. Wer sein Fahrzeug unter Umwelt-Gesichtspunkten kaufen will, sollte einen Pkw mit hoher Punktzahl aus der Auto-Umweltliste wählen.

Quelle und Kontaktadresse:
Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) Eifelstr. 2, 53119 Bonn Telefon: 0228/985850 Telefax: 0228/9858510

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