ver.di fordert: Ausbildung für alle
(Berlin) - Die heute (13. Oktober 2009) veröffentlichten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit machen deutlich, dass die Krise den Arbeitsmarkt erreicht hat. Besonders bemerkbar wird das bei den betrieblichen Ausbildungsplätzen - im Ausbildungsjahr 2009 fehlen wieder mehr als 120.000 Ausbildungsplätze.
"124.922 junge Menschen ohne betrieblichen Ausbildungsplatz - das entspricht der Einwohnerzahl einer deutschen Großstadt, und das ist erschreckend", betont Frank Werneke, stellvertretender Vorsitzender der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di). "Allerdings zeigt diese Zahl noch nicht einmal die ganze Wahrheit. Denn viele der Ausbildungsplatz-Suchenden melden sich gar nicht erst bei der Bundesagentur für Arbeit", so Werneke, "die Zahl derer, die bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz leer ausgegangen sind, liegt noch deutlich höher." Zu diesem Schluss kommt auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und fordert deshalb eine Reformierung der Ausbildungsplatzstatistik.
Um auf die dramatische Situation der Ausbildungsplatzsuchenden aufmerksam zu machen und politische Entscheider zum Handeln zu bewegen, hat die ver.di-Jugend im Rahmen ihrer aktuellen Kampagne "Was soll Politik?" die Aktion "Ausbildung für alle" gestartet. Mit einem E-Mail-Aufruf an die Verhandlungsführer der Koalitionsverhandlungen und die Spitzen-Vertreter der Opposition fordert sie von der neuen Bundesregierung ein gesetzlich verankertes Grundrecht auf Ausbildung. "Mit dieser Aktion machen wir darauf aufmerksam, dass freiwillige Zusagen der Wirtschaft nichts bringen", erklärt Frank Werneke.
ver.di fordere schon lange ein Grundrecht auf Ausbildung. "Jede und jeder, der will, muss die Möglichkeit haben, eine Ausbildung im gewünschten Beruf zu absolvieren", so der für Jugendpolitik zuständige Gewerkschafter. In den letzten Jahren hätten jedoch immer zigtausend Ausbildungsplätze gefehlt. 2009 standen insgesamt nur 408.439 betriebliche Ausbildungsplätze zur Verfügung, 5,6 Prozent weniger als im Vorjahr, dabei würden mindestens 600.000 Plätze benötigt. Diese habe die Wirtschaft trotz Ausbildungspaktes nicht zur Verfügung gestellt. Vor allem Jugendliche seien die wahren Verlierer der Wirtschafts- und Finanzkrise. In der Altersgruppe der unter 25-jährigen sei die Erwerbslosigkeit dreimal so hoch angestiegen wie die Arbeitslosigkeit insgesamt, bereits jeder achte Erwerbslose falle in die Altersgruppe der unter 25-jährigen, fast 1,5 Millionen junge Leute zwischen 20 und 29 Jahren seien mittlerweile ohne Berufsabschluss.
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