Verband Deutscher Weinexporteure enttäuscht von US-EU-Zollverhandlungen: „Der Weinbau wurde wieder ignoriert!“
(Bonn) - Der Verband Deutscher Weinexporteure (VDW) reagiert mit großem Bedauern auf die nun endgültige Entscheidung der USA, seit dem 7. August 2025 Strafzölle in Höhe von 15 % auf importierten EU-Wein zu erheben. Mit dieser Entscheidung haben die US-Behörden traurige Gewissheit in der Zollfrage geschaffen, die die Branche seit Monaten mit Unsicherheit belastet hat. Lichtblick ist lediglich die Klarheit dahingehend, dass es nun klare Daten und Fristen gibt, wann die Waren exportiert worden sein müssen.
Obwohl die Einführung der Zölle absehbar war, haben der VDW und seine europäischen Partner bis zuletzt versucht, politische Lösungen zu schaffen, um diese Maßnahme abzuwenden oder zumindest zu entschärfen. Die Tatsache, dass Wein nun endgültig von den Zöllen betroffen ist, stellt nach Aussage des VDW einen tiefen Einschnitt für die Branche dar: Die USA sind mit einem wertmäßigen Anteil von 27 % und einem mengenmäßigen Anteil von 21 % das wichtigste Exportziel für EU-Weine.
„Es ist bedauerlich, dass es trotz intensiver Bemühungen von uns und unseren europäischen Partnern keine Lösung für den Weinsektor gibt“, äußert sich VDW-Geschäftsführer Christian Schwörer ernüchtert. „Bis zuletzt haben wir um eine Aufnahme von Wein in die sogenannte 0-für-0 Regelung gekämpft und um Unterstützung geworben. Hiervon hätten beide Seiten des Atlantiks profitiert“.
Kritik an der EU-Verhandlungstaktik
Zugleich kritisiert der VDW die Verhandlungstaktik der EU-Kommission, die es versäumt habe, eine tragfähige Lösung für den Weinsektor zu erreichen. Die nun politisch in Aussicht gestellte Fortsetzung der Gespräche bleibt zudem weiter vage, während der VDW in Frage stellt, ob die USA tatsächlich bereit sind, die Zölle mittelfristig anzupassen. Aus Sicht des VDW leidet darunter die dringend notwendige Planungssicherheit im Handel mit den USA, da die Erinnerung an die damaligen Trump-Drohungen mit bis zu 200 % Strafzöllen in der Weinbranche nach wie vor präsent ist. Die Experten des VDW gehen davon aus, dass die USA auch künftig auf Strafzölle als Mittel zur Druckausübung zurückgreifen werden: „Je weicher die EU in ihren Verhandlungen heute auftritt, desto höher werden morgen die Forderungen“, so der Tenor im VDW. Die Verhandlungen gleichen mehr einem Pokerspiel – mit einer EU in zunehmend defensiver Position.
Auswirkungen für den Deutschen Weinexport
Der VDW schätzt die Schäden durch den neuen Zoll auf das US-Geschäft der deutschen Weinexporteure als erheblich bis substanziell ein und als eine nachhaltige Belastung der Geschäftsbeziehungen mit den USA. Die zuvor bestehenden 10 % Zoll wurden als relativ tragbar angesehen, aber mit dem Anstieg auf 15 % müssen die Exporteure mit einer zusätzlichen Belastung von 50 % rechnen. Dies wird die Weine aus Deutschland für die US-Verbraucher deutlich teurer machen, Absatzverluste sind zu erwarten.
Nachteile auf beiden Seiten: Kostenweitergabe nicht zu vermeiden
Nach Einschätzung des VDW bleibt den deutschen Erzeugern keine andere Wahl, als die gestiegenen Kosten an die Handelspartner weiterzugeben. „Die Spielräume sind hier einfach aufgebraucht: Zölle, ein schwacher Dollar, steigende Fracht- und Verbrauchsmaterialkosten, höhere Mindestlöhne und gestiegene Energiekosten in Deutschland lassen den Betrieben wirtschaftlich kaum noch Luft zum Atmen.“, so VDW-Geschäftsführer Schwörer.
Gleichzeitig geraten auch US-Importeure unter Druck. Ihre Margen schrumpfen durch die Zusatzbelastungen, während der Wechselkurs eine weitere Herausforderung darstellt. Dennoch verzichten viele deutsche Exporteure bisher bewusst auf Preisanpassungen, um ihre langjährigen Handelspartner zu unterstützen und bestehende Strukturen im US-Markt zu sichern. Eine dauerhafte Abwertung des Dollars verschärft die Lage weiter. Zusammen mit den Strafzöllen stellt sie ein massives Risiko für die Wettbewerbsfähigkeit deutscher und europäischer Weine in den USA dar und verschärft das wirtschaftliche Ungleichgewicht.
Klare VDW-Forderung
Der VDW fordert nachdrücklich, dass die anstehenden Verhandlungen zwischen der EU und den USA zügig aufgenommen und zu einer klaren Lösung für den Weinsektor führen. Ziel muss eine dauerhafte Aufnahme von Wein in die 0-für-0-Zollregelung sein. Nur so lassen sich Planungssicherheit, faire Marktbedingungen und stabile Handelsbeziehungen erhalten. Als Mitglieder im VDW teilen auch der Deutsche Weinbauverband e.V. (DWV) und Deutsche Raiffeisenverband e.V. (DRV) diese Einschätzung und unterstützt die Forderung nach einer gerechten Lösung im transatlantischen Weinhandel.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Weinexporteure e.V. (vdw), Heussallee 26, 53113 Bonn, Telefon: 0228 949326-0
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