Verband rüstet sich für möglichen Systemausstieg
(Berlin) - Der Systemausstieg als glaubhafte und realistische Option - dieser Grundgedanke ist Hintergrund für eine jetzt vom Hartmannbund ergriffene Initiative: Zusammen mit ausgewiesenen Experten des KV-Systems wird ein tragfähiges Konzept für ein mögliches Verlassen des Systems erarbeitet. "Wir müssen die Rolle der KVen nach der Gesundheitsreform sehr genau analysieren und prüfen, ob sie noch adäquate Träger unserer Interessen oder aber auch des kassenärztlichen Systems sind", begründet der HB-Vorsitzende Dr. Kuno Winn diesen Schritt. Denn: Der Entwurf zur Gesundheitsreform hat Tür und Tor geöffnet für Einzelverträge außerhalb des bestehenden Kollektivsystems der KVen.
Winn ist davon überzeugt, dass ein Ausstieg grundsätzlich nur dann seriös darstellbar ist, wenn ein vorbereitetes "Auffangsystem" einhundertprozentig solide funktioniert. "Der Ausstieg als bloßes propagandistisches Kampfinstrument ist ungeeignet. Wir haben eine hohe Verantwortung denen gegenüber, denen wir gegebenenfalls ein Verlassen des KV-Systems empfehlen", sagte Winn. Deshalb wolle der Hartmannbund vor allem im Interesse der Sicherheit seiner Mitglieder seriös vorbereitet sein. Winn sieht das Konzept aber auch als Angebot an andere Verbände und nicht organisierte Mediziner, gemeinsam für ein mögliches Ausstiegsszenario parat zu stehen.
Die Arbeiten am Konzept haben in diesen Tagen begonnen, im Herbst soll es vorliegen und vorgestellt werden. Zugute kommt dem Verband dabei die Tatsache, dass er auf ein bereits 2003 erstelltes Grundkonzept für "Auffangorganisationen für die Kassenärztlichen Vereinigungen" zurück greifen kann. "Wir brauchen diese realistische Option auf einen Ausstieg aus dem bisherigen System für die Zukunft unseres Berufsstandes. Wir brauchen sie aber auch, damit die KVen unbelastet über ihre künftige Rolle nachdenken können", stellt Winn klar.
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