Pressemitteilung | Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD)

Verkehrsrechtler diskutieren Fahrlehrergesetz / Mehr Verkehrssicherheit durch bessere Ausbildung / VCD fordert Reform des Fahrschulwesens

(Berlin) - Der Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) begrüßt die Diskussion über das geltende Fahrlehrerrecht, die Verkehrexperten auf dem heute (25. Januar 2006) in Goslar beginnenden Verkehrsgerichtstag führen wollen. Aus Sicht des Umwelt- und Verbraucherverbandes VCD ist eine grundlegende Reform des Fahrschulwesens überfällig. Eine bessere Ausbildung der Fahrlehrer sowie ein höherer Stellenwert für Sicherheits- und Umweltthemen in der Fahrschule seien dringend erforderlich, um Fahranfängern einen verantwortungsvollen Umgang mit ihrer Mobilität nahe zu bringen.

Hermann-Josef Vogt, stellvertretender VCD-Bundesvorsitzender: „Fahrlehrer bekommen in der veralteten Kurzausbildung nicht das notwendige Rüstzeug für die anspruchsvolle pädagogische Berufstätigkeit, die auf sie wartet. Zudem sind die Anforderungen in den letzten Jahren gestiegen: Der Verkehr ist mehr geworden, Umweltbelastungen durch Autoverkehr stellen uns vor erhebliche Probleme, junge Fahranfänger sind nach der Unfallstatistik besonders gefährdet. Diesen Aspekten muss eine zeitgemäße Fahrlehrer- und Fahrausbildung Rechnung tragen."

Nach Ansicht des VCD reicht die fünfmonatige Schulung mit anschließendem Praktikum nicht aus, um angehenden Fahrlehrern ausreichende pädagogische und psychologische Kenntnisse und Methoden zu vermitteln. Zudem fehle ein Curriculum, das sozialen und ökologischen Aspekten wie Rücksichtnahme, Gefährdung anderer sowie Klima-, Lärm- und Schadstoffbelastung durch den Autoverkehr ausreichend Raum gebe. Vogt: „Die Voraussetzung für guten Unterricht sind gute Pädagogen und deren zeitgemäße Ausbildung."

In der Ausbildung der Fahrschüler mangele es vor allem an der Verzahnung von Theorie und Praxis. Bei der Anmeldung lade der Fahrlehrer zur nächsten Theoriestunde ein, so dass der Einstieg in den Unterrichtszyklus zufällig und individuell sei. „Da sind vielleicht gerade die Regeln für die Autobahn dran, obwohl der Fahrschüler noch nicht mal den Umgang mit Kupplung, Bremse und Gas gelernt hat. Und es fehlt jede Möglichkeit, wichtige soziale Themen in einer festen Gruppe zu diskutieren", verdeutlicht Thomas Kirpal, Verkehrssicherheitsexperte des VCD, das Problem.

Der VCD fordert daher das Gruppenprinzip. Danach beginnt eine Gruppe von Schülern gleichzeitig die Fahrausbildung, in der Theorie und Praxis auf einander abgestimmt sind und Lernfortschritte gemeinsam analysiert werden. In diesem Umfeld könnten auch sicherheitsrelevante Aspekte wie zu hohe Geschwindigkeit, Imponiergehabe und Alkoholkonsum diskutiert werden.

Kirpal: „Fahranfänger im Alter zwischen 18 und 24 haben mit Abstand das höchste Unfallrisiko im Straßenverkehr. Angesichts dieser Tatsache und rund einer Million neu ausgestellter Führerscheine pro Jahr müssen wir jede Möglichkeit nutzen, die Unfallzahlen in diesem Segment gezielt zu senken. Die Gruppenausbildung ist dabei ein sinnvolles Instrument, dem das Fahrlehrerrecht künftig Rechnung tragen muss."

Quelle und Kontaktadresse:
Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD), Bundesverband Daniel Kluge, Pressesprecher Kochstr. 27, 10969 Berlin Telefon: (030) 2803510, Telefax: (030) 28035110

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