Versorgungssicherheit mit Arzneimitteln ist eine zentrale Herausforderung in Norddeutschland Gesundheitsministerin Prof. Dr. Kerstin von der Decken bei Pohl-Boskamp in Hohenlockstedt
(Berlin) - Schleswig-Holsteins Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken hat sich heute mit Vertreterinnen und Vertretern des Landesverbands Nord von Pharma Deutschland und des Verbandes der Chemischen Industrie Landesverband Nord (VCI Nord) zu einem fachlichen Austausch bei der G. Pohl-Boskamp GmbH & Co. KG in Hohenlockstedt getroffen. Im Mittelpunkt des Gesprächs stand die Versorgungssicherheit mit Arzneimitteln in Schleswig-Holstein, Deutschland und Europa. Für den Landesverband Nord von Pharma Deutschland wies dessen Vorsitzende Babette Reiken dabei auf besondere Herausforderungen der pharmazeutischen Industrie im Hinblick auf die Aufrechterhaltung der Produktionsstandorte im Norden hin. Es bedürfe dringend verlässlicher Rahmenbedingungen für die Branche und einer gesicherten Finanzierung der Gesetzlichen Krankenversicherung. "Ein Wirtschaftsaufschwung mit guter Gesundheitspolitik ist die beste Sozialpolitik. Wir stehen bereit, gemeinsam mit der Politik zügig an den richtigen Stellschrauben zur Stärkung unserer Unternehmen im Norden zu drehen, um die Arzneimittelversorgung zu gewährleisten", so Babette Reiken.
Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken betont: "Ich danke allen Beteiligten für den heutigen Austausch. Die Herausforderungen in der Arzneimittelherstellung und -versorgung sind vielschichtig, und es gibt nicht das eine Mittel, um diese zu lösen. Positiv ist, dass das Thema bereits auf europäischer Ebene bearbeitet wird, um insbesondere die Versorgung mit kritischen Arzneimitteln zu stärken. Als Landesregierung werden wir uns im Rahmen unserer Möglichkeiten weiterhin dafür einsetzen, dass die Bedingungen in der Arzneimittelherstellung und -versorgung bestmöglich ausgestaltet und auch Vor-Ort-Apotheken wieder gestärkt werden."
Im Rahmen des mehrstündigen Austausches wurden weitere Themen wie Bevorratungspflichten sowie die Preisgestaltung im Bereich der Basismedikation und bei Innovationen und Weiterentwicklungen bekannter Wirkstoffe diskutiert. Aus Sicht des Pharmaverbandes ist eine Anpassung des aktuell geltenden Arzneimittelmarktneuordnungsgesetzes (AMNOG) notwendig, um sowohl die wirtschaftliche Auskömmlichkeit als auch die Arzneimittelvielfalt in Norddeutschland absichern zu können.
Dies wurde von Ilse Boskamp, Mitglied der Geschäftsleitung der G. Pohl-Boskamp GmbH & Co. KG unterstrichen: "Als Familienunternehmen inmitten unseres Generationswechsels nehmen wir die Verantwortung, die Patientinnen und Patienten mit Arzneimitteln und Medizinprodukten aus Norddeutschland heraus zu versorgen ernst. Dazu benötigen wir verlässliche Rahmenbedingungen, um weiter auskömmlich in Hohenlockstedt produzieren zu können. Darüber hinaus sind wir zutiefst davon überzeugt, dass wir mit einer Verbesserung der Basisversorgung durch die GKV ohne Beitragserhöhung auch einen markanten Beitrag zur Stabilisierung unserer Demokratie leisten können - vor allem darauf sollten sich alle Akteure gemeinsam in der laufenden Legislaturperiode konzentrieren!"
Neben dem lösungsorientierten Austausch bot der Besuch der Ministerin auch Raum für Gespräche über Chancen beispielsweise im Bereich der digitalen Gesundheitsversorgung oder bei der Nutzung von Gesundheitsdaten in Schleswig-Holstein. Mit Blick auf neue Gesetzesinitiativen wie die Kommunalabwasserrichtlinie und ihre möglichen Auswirkungen auf die Arzneimittelversorgung formulierte der Verband im gleichen Zuge den Wunsch an die Politik, sich bei zukünftigen Gesetzesinitiativen immer frühzeitig mit den Auswirkungen und den Besonderheiten der pharmazeutischen Industrie zu beschäftigen und diese in die Abwägungsdebatten mit einzubeziehen.
Quelle und Kontaktadresse:
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