Pressemitteilung | Greenpeace e.V.

Waffenfähiges Plutonium auf dem Weg nach Deutschland

(Hamburg/Bremerhaven) - Mit Schlauchbooten und dem Schiff Beluga protestiert Greenpeace am 18. November in Bremerhaven gegen das Einlaufen eines Schiffes, das Plutonium aus der schottischen Atomanlage Dounreay anliefert. Die giftige Fracht ist für den Plutonium-Bunker im hessischen Hanau bestimmt. Die Schlauchboote, die mit Radioaktivität-Zeichen beflaggt sind, begleiten das Schiff Arneb bei der Einfahrt in den Hafen. "Stoppt Plutonium" fordert die
Besatzung der Beluga auf einem Banner.

Dieser Transport ist die erste von bis zu vier Lieferungen, die im Auftrag der RWE aus Dounreay nach Hanau gehen sollen. Schon heute ist klar, dass das Plutonium nur kurz in Hanau bleiben kann. RWE hat sich vertraglich verpflichtet, das Plutonium schon Ende 2005 wieder aus Hanau zu entfernen. Das zukünftige Ziel ist unklar.

"Wer noch einen Beweis braucht, wie durchgedreht das Atomgeschäft ist, bekommt ihn mit diesem Transport", sagt Greenpeace Energieexperte Roland Hipp in Bremerhaven. "Waffenfähiges Plutonium wird ohne Sinn und Verstand quer durch Europa verschoben, weil die Entsorgung ungeklärt ist. Aber das birgt die Gefahr einer unkontrollierten Weiterverbreitung. Der Plutonium-Kreislauf muss endlich durchbrochen werden. Greenpeace fordert deshalb den Stopp der Plutonium-Transporte. Das Material soll unter internationale Kontrollen gestellt werden."

Insgesamt sollen 82 Brennelemente mit rund 500 Kilogramm Plutonium noch bis Ende des Jahres über Bremerhaven transportiert werden. Ursprünglich war das Plutonium als Brennstoff für den Schnellen Brüter in Kalkar bestimmt, an dem RWE mehrheitlich beteiligt war. Die Brennelemente wurden in den achtziger Jahren im belgischen Dessel gefertigt. Nach dem Aus für den Kalkar-Brüter wurden sie zu Beginn der neunziger Jahre nach Dounreay gebracht, um dort entweder im britischen Versuchs-Brüter verwendet oder wiederaufgearbeitet zu werden. Beide Pläne zerschlugen sich. Die Brennstäbe werden nun nach Deutschland gebracht, weil die Verträge mit Dounreay Ende 2001 auslaufen.

Bremerhaven hat sich in den neunziger Jahren zum wichtigsten atomaren Umschlaghafen in Deutschland entwickelt. Greenpeace fordert vom zuständigen Bremer Hafensenator, dem Beispiel Lübecks zu folgen und Bremerhaven für Atomfrachten zu schließen.

Quelle und Kontaktadresse:
Greenpeace e.V. Große Elbstr. 39 22767 Hamburg Telefon: 040/306180 Telefax: 040/30618100

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