Pressemitteilung | Verband der Wellpappen-Industrie e.V. (VDW)

Wellpappenindustrie 2024: robust in der Krise

(Berlin) - Mit einem leichten Absatzplus zeigte sich die Wellpappenindustrie 2024 inmitten einer gesamtwirtschaftlichen Krise und trotz hoher Kostenbelastung robust. Dennoch blieb das Jahr hinter den ursprünglichen Erwartungen zurück. Hatte die Branche für 2024 eigentlich auf eine schrittweise Erholung gehofft, verzeichne sie nun in ihrer Jahresbilanz zum zweiten Mal in Folge ein deutliches Umsatzminus, so der Verband der Wellpappen-Industrie.

Insgesamt konnten die im VDW organisierten Unternehmen im vergangenen Jahr rund 7.414 Millionen Quadratmeter Wellpappe absetzen, was im Vergleich zu 2023 einem Plus von 1,1 Prozent entspricht. Beim Umsatz hingegen musste die Branche - bedingt durch eine schwierige Erlössituation - mit 8,2 Prozent erneut ein deutliches Minus hinnehmen.

"Da die Entwicklung in der Wellpappenindustrie in der Regel eng mit der gesamtwirtschaftlichen Lage und dem Konsumklima verknüpft ist, überrascht dieses Ergebnis leider nicht. Die deutsche Wirtschaft erlebte 2024 zum ersten Mal seit über 20 Jahren ein zweites Rezessionsjahr in Folge. Wichtige Abnehmer von Wellpappenverpackungen in der Industrieproduktion waren davon erheblich betroffen", erklärt der Vorsitzende des VDW Dr. Steffen P. Würth. Auch das Konsumklima blieb von Zurückhaltung geprägt; die Hoffnungen auf eine schrittweise Erholung erfüllten sich somit nicht. Ein Aufwärtstrend beim Absatz im zweiten Quartal geriet bereits im Sommer wieder ins Stocken.

Zudem war die Branche bis weit in den Sommer hinein massiv steigenden Kostenbelastungen bei ihrem wichtigsten Rohstoff Papier ausgesetzt. Bei den altpapierbasierten Wellpappenrohpapieren, die von den VDW-Mitgliedern 2024 im Durchschnitt zu 81,8 Prozent bei der Herstellung eingesetzt wurden, kam es von März bis August laut EUWID (Europäischer Wirtschaftsdienst GmbH) zu einem rasanten Preisanstieg um 140 Euro pro Tonne. Ab Oktober ließ der Druck etwas nach, gemessen am Jahresbeginn blieb das Preisniveau jedoch weiterhin ausgesprochen hoch. Beim altpapierbasierten Wellpappenrohpapier war im Dezember ein um 60 Euro höherer Durchschnittspreis pro Tonne im Vergleich zum Januar 2024 zu verzeichnen. Für frischfaserbasierte Papiersorten fielen zum Jahresende im Schnitt sogar 100 Euro mehr pro Tonne an als im Januar 2024. Hinzu kamen laut VDW-Daten Kostenzuwächse in weiteren Bereichen wie beispielsweise 4,7 Prozent bei den Frachtkosten und 2,9 Prozent bei den Personalkosten je beschäftigter Person. Diesen Druck konnte die Wellpappenindustrie in einer herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Lage nicht wie im eigentlich notwendigen Maß an die Abnehmerseite weitergeben.

Als zusätzliche Belastung wirkten zunehmende bürokratische Anforderungen und Dokumentationspflichten auf die Branche ein. "Aktuell sehen wir zwar auf EU-Ebene mit dem Omnibus-Paket und auf nationaler Ebene im Koalitionsvertrag von Union und SPD politische Signale, die Verbesserungen in Aussicht stellen. Es bleibt allerdings abzuwarten, in welchem Umfang und Tempo diese Entlastung tatsächlich bei den Unternehmen ankommen", mahnt Würth. Eindeutig positiv bewerte der VDW die 2024 erfolgte Verabschiedung der EU-Verpackungsverordnung (PPWR). Dass Kommission, Parlament und Rat Abstand genommen hätten von der Einführung rigider Mehrwegquoten für Transportverpackungen, sei ein klarer Erfolg für die übergeordneten Nachhaltigkeitsziele der Europäischen Union. "Das Kreislaufprodukt Wellpappe kann damit weiterhin einen wertvollen Beitrag zu umweltfreundlicheren Lieferketten leisten. Und weil sich Wellpappe besonders flexibel an verschiedenste Waren anpassen lässt, ist sie zudem optimal für die von der PPWR vorgegebene Verringerung des Leerraumes geeignet", betont Würth. Wichtig sei, dass nun bei der Erarbeitung der Delegierten Rechtsakte keine neuen Hürden für die praktische Umsetzung aufgebaut würden.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Wellpappen-Industrie e.V. (VDW), Sabine Egidius, Manager(in) Presse und Marketing, Goebelstr. 1-3, 64293 Darmstadt, Telefon: 06151 92940

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