Pressemitteilung | Deutsche Welthungerhilfe e.V.

Welthungerhilfe: Verlust der biologischen Vielfalt gefährdet Ernährungssicherung

(Berlin) - Anlässlich des Welternährungstags am 16. Oktober hat die Deutsche Welthungerhilfe darauf hingewiesen, dass keine Trendwende in Sicht ist, die Zahl der Hungernden vor allem in Afrika und Südasien zu verringern. Insgesamt sind nach den letzten Zahlen der Welternährungsorganisation FAO 798 Millionen Menschen in Entwicklungsländern unterernährt.

Der Verlust der biologische Vielfalt bedroht die Ernährungssicherung in den Entwicklungsländern. Im vergangenen Jahrhundert sind drei Viertel der genetischen Vielfalt verloren gegangen. Hoch gezüchtete Pflanzenarten haben zahlreiche einheimische Sorten verdrängt. Die neuen Sorten sind zwar ertragreicher, aber anfälliger für Krankheiten und klimatische Schwankungen, außerdem können die Bauern kein Saatgut für sich ziehen.

Die Hoffnungen, die mit der „grünen“ Gentechnik verbunden sind, erscheinen verfrüht; die Auswirkung auf die Landwirtschaft in den Entwicklungsländern ist nicht ausreichend erforscht. „Die Risiken und Potenziale der Gentechnik im Hinblick auf biologische Vielfalt, Armuts- und Hungerbekämpfung sind noch nicht hinreichend geklärt“, sagte der Generalsekretär der Deutschen Welthungerhilfe, Hans-Joachim Preuß. Forschung und Entwicklung zielt vor allem auf den Bedarf der kommerziellen Landwirte, die großflächig anbauen.
Für Kleinbauern hingegen ist die Vielfalt der traditionellen Sorten lebensnotwendig.

Die Deutsche Welthungerhilfe fordert, dass öffentliche Forschungseinrichtungen Mittel erhalten, um Langzeitstudien zu Risiken und Chancen der „grünen Gentechnik“ für die Landwirtschaft in den Entwicklungsländern durchzuführen. „Statt eines permanenten Schlagabtauschs von Befürwortern und Gegnern der ‚grünen’ Gentechnik plädieren wir für einen öffentlichen und transparenten, vernunftgeleiteten gesellschaftlichen Diskurs, in dem Chancen und Risiken erörtert und politische Entscheidungen vorbereitet werden“, so Preuß.

Prof. Dr. Michael Krawinkel vom Institut für Ernährungswissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen hat in einer Studie den derzeitigen Stand der Forschung zu gentechnisch veränderten Pflanzen zusammengefasst. Sie kann unter www.welthungerhilfe.de abgerufen werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Welthungerhilfe e.V. Adenauerallee 134, 53113 Bonn Telefon: 0228/22880, Telefax: 0228/220710

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