Wenn Krebs in der Familie liegt / Neue Ausgabe des "Magazins der Deutschen Krebshilfe" erschienen
(Bonn) - Fünf bis zehn Prozent aller Brustkrebs-Erkrankungen sind erblich bedingt. Frauen aus Risikofamilien erkranken oft bereits in jungen Jahren. In einer solchen belastenden Lebenssituation wünschen sich viele Frauen einen Austausch mit Gleichbetroffenen. Das BRCA-Netzwerk trägt diesem Bedürfnis Rechnung. In der aktuellen Ausgabe ihrer Zeitschrift berichtet die Deutsche Krebshilfe über die 2008 gegründete Selbsthilfeorganisation.
Gundel K. ist 33 Jahre alt, als sie unter der Dusche einen Knoten in ihrer Brust tastet. "Ich gab dem keine Bedeutung und sagte mir, mit 33 bekommt man keinen Brustkrebs." Trotzdem geht sie zum Arzt. Die Diagnose: ein bösartiger Tumor. "In dem Moment drehte sich mein Leben um 180 Grad - ich verschwand in einem Nebel", berichtet Gundel. Bei einem gemeinsamen Gespräch mit ihrer Zwillingsschwester Ursel erzählt sie: "Wir waren ein halbes Jahr alt, als unsere Mutter an Brustkrebs erkrankte." Und auch ihre Tante hatte Brustkrebs. Als der Arzt von den Krebsfällen in der Familie hört, überweist er Gundel an das Zentrum für Familiären Brust- und Eierstockkrebs in Köln. Die Experten bestätigen die erbliche Veranlagung. Die junge Frau wird operiert - da mehrere Tumorherde vorhanden sind, entfernt der Arzt die komplette Brust. Anschließend erhält Gundel K. eine Chemotherapie. Sie wird engmaschig kontrolliert und ihre eineiige Zwillingsschwester Ursel wird ebenfalls in das Früherkennungsprogramm aufgenommen - sechs Monate später wird auch bei ihr Brustkrebs entdeckt.
"Wenn in einer Familie drei Frauen an Brust- und/oder Eierstockkrebs erkrankt sind oder zwei Frauen Brustkrebs hatten und eine davon bei der Diagnose jünger als 51 Jahre war, kann die Familie zur Hochrisikogruppe gehören", sagt Frau Professor Dr. Rita Schmutzler, Leiterin des Zentrums "Familiärer Brust- und Eierstockkrebs" an der Universitäts-Frauenklinik Köln, in einem Interview mit der Deutschen Krebshilfe. Wer befürchtet, betroffen zu sein, sollte sich an eines der bundesweit zwölf Zentren für Familiären Brust- und Eierstockkrebs wenden. Schmutzler ist Sprecherin des Deutschen Konsortiums Familiärer Brust- und Eierstockkrebs.
"Die medizinische Betreuung in der Universitäts-Frauenklinik Köln war rundum gut, doch mir fehlte der Kontakt zu Frauen in einer ähnlichen Situation", erinnert sich Gundel. Mit Unterstützung des Deutschen Konsortiums für Familiären Brust- und Eierstockkrebs, der Frauenselbsthilfe nach Krebs und der Deutschen Krebshilfe gründen die Schwestern und einige Mitstreiterinnen daher im August 2008 das BRCA-Netzwerk, eine Selbsthilfeorganisation für Menschen aus Hochrisikofamilien. BRCA steht dabei sowohl für "BReast CAancer-Gene" als auch für "Betroffene - Reden - Chancen - Aktiv nutzen".
Über die Arbeit des BRCA-Netzwerks berichtet die Deutsche Krebshilfe in der aktuellen Ausgabe ihres Magazins (http://www.krebshilfe.de/zeitschriften-archiv-2010.html#c11164). Hier finden Interessierte zudem das komplette Interview mit Frau Professor Schmutzler sowie Informationen über aktuelle Forschungsprojekte, die Aktivitäten des Fördervereins - Mildred-Scheel-Kreis sowie über Aktionen und Veranstaltungen zu Gunsten krebskranker Menschen.
Das "Magazin der Deutschen Krebshilfe"
Mit dem "Magazin der Deutschen Krebshilfe" informiert die Organisation vier Mal im Jahr über ihre Aktivitäten und den Einsatz der ihr anvertrauten Spendengelder. Interessierte können die Zeitschrift kostenfrei anfordern bei: Deutsche Krebshilfe, Postfach 14 67, 53004 Bonn, oder unter www.krebshilfe.de als PDF-Datei abrufen.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Krebshilfe e.V.
Pressestelle
Buschstr. 32, 53113 Bonn
Telefon: (0228) 72990-0, Telefax: (0228) 72990-11