Pressemitteilung | Baukammer Berlin Körperschaft des öffentlichen Rechts

Wer nein sagt zum ICC – der sagt nein zur Baukultur

(Berlin) - Die Baukammer hat die gesetzliche Aufgabe die Baukultur, die Baukunst und das Bauwesen zu fördern. Wie immer man die Attraktivität der Architektur des ICC bewerten mag, ist doch eins unbestritten: Dieses Gebäude ist ein ingenieurtechnisches Meisterwerk seiner Zeit, so der Präsident der Baukammer Berlin, Dr.-Ing. Jens Karstedt gestern (19. April 2007) auf einer Podiumsdiskussion im Abgeordnetenhaus zur Zukunft des ICC.

Es ist bis heute im Hinblick auf alle Fachrichtungen des Bauingenieurwesens ein einmaliger und herausragender Beweis der Leistungsfähigkeit der Ingenieure. In dieser Einmaligkeit ist das ICC nicht nur ein städtisches Symbol der Ingenieurkunst, es ist bekanntermaßen weltweit ein Spitzenprodukt deutscher Ingenieurkunst.

Das ICC beinhaltet wie kaum ein anderes Bauwerk Höchstleistungen aller Fachrichtungen des Bauingenieurwesens. Hierzu zählen besonders die technische Gebäudeausrüstung, die Bauphysik, die Akustik, die Bodenmechanik, der Erd- und Grundbau sowie die Umwelt- und Sicherheitstechnik. Dieses Unikat einer technischen Meisterleistung abreißen zu wollen bedeutet, ein Symbol der Baukultur zu schleifen. Die Baukammer als Vertreterin aller im Bauwesen tätigen Ingenieure in Berlin, wendet sich entschieden gegen diese Abrissdiskussion, denn sie sieht hierin einen Angriff insbesondere gegen die Ingenieurkunst. Wer das ICC schleift, der schleift auch ein Stück Baukulturgeschichte. Wer kommt und sagt, das ICC sei abrissreif, der weiß nicht, was er redet. Jedes Gebäude ist dann abrissreif, wenn man die notwendige Unterhaltung nicht vornimmt. Beim ICC ist dies in den letzten Jahren offenbar so geschehen. Wäre das ICC ordnungsgemäß gewartet worden, so stünde ein Abriss aus bautechnischen Gründen überhaupt nicht zur Debatte. Die Baukammer als Ingenieurkammer verwahrt sich dagegen, dass eine Hightech-Leistung der Baukunst in Grund und Boden geredet wird. Dies lässt der berechtigte Stolz unserer Ingenieure auf dieses Bauwerk nicht zu.

Seit diesem Jahr ist die Bundesstiftung Baukultur mit Sitz in Potsdam gegründet. Die Baukammer ist über die Bundesingenieurkammer Mitinitiatorin dieser einmaligen Stiftung. Es ist mit dem Stiftungsgedanken unvereinbar, zu den Abrissplänen zu schweigen. Und es ist ein verheerendes Zeichen, dass in unmittelbarer räumlicher Nähe zum Stiftungssitz ein Wahrzeichen der Baukultur zur Disposition steht.

Wolf-Jobst Siedler hat immer wieder den brachialen Terror beschrieben, mit dem die Kapitale sich ihrer Baugeschichte entledigte. Als Bauingenieure freuen wir uns natürlich immer, dass überhaupt und dass viel gebaut wird. - Diese Freude hat aber da ihre Grenze, wo die Baukultur beschädigt wird.

Quelle und Kontaktadresse:
Baukammer Berlin Körperschaft des öffentlichen Rechts Pressestelle Gutsmuthsstr. 24, 12163 Berlin Telefon: (030) 79744300, Telefax: (030) 79744329

(el)

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